Nothilfe Südsudan
© UNHCR/Corentin Fohlen
Nothilfe Südsudan
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Nothilfe im Südsudan

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1,9
Millionen

Binnenvertriebene leben im Südsudan

584
Tausend

Flüchtlinge leben im Südsudan

1,7
Millionen

ehemalige südsudanesische Flüchtlinge sind zurückgekehrt

+++ Regenzeit verschärft humanitäre Lage im Südsudan +++

Starke Regenfälle und erhöhte Flusspegel verschärfen die humanitäre Lage in Südsudan dramatisch: In den Bundesstaaten Jonglei und Unity führen schwere Überschwemmungen zur Zerstörung von Häusern, Schulen, Gesundheitseinrichtungen sowie landwirtschaftlichen Flächen und Viehbeständen. Der südsudanesische Bundesstaat Unity State steht derzeit zu 70 Prozent unter Wasser. Zehntausende heben ihre Lebensgrundlage verloren. Besonders gefährdet sind vertriebene Frauen und Mädchen, die erhöhten Schutzrisiken ausgesetzt sind. Gleichzeitig erschweren beschädigte Straßen und Infrastruktur den Zugang für dringend benötigte Hilfe.

Der UNHCR schätzt, dass in 2025 …

  • bis zu 1,6 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen sein könnten.
  • 300.000 bis 400.000 Menschen wahrscheinlich gezwungen sein werden, ihre Häuser zu verlassen. 
  • voraussichtlich 15 Prozent der Siedlungen, 11 Prozent der Gesundheitseinrichtungen und 85.000 km² Land durch die Überschwemmungen zerstört werden können.

Der UNHCR leistet Nothilfe, doch fehlende finanzielle Mittel schränken den Einsatz erheblich ein.

Daher bitten wir Sie: Helfen Sie mit Ihrer Spende!

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Südsudan

Über 2,3 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan in Nachbarländern

[Stand: August 2025] 
Im Jahr 2011 wurde der Südsudan nach Jahrzehnten von Krieg und Gewalt unabhängig vom Sudan. Doch auch nach der Unabhängigkeit kam das Land nie zur Ruhe. Der Südsudan gilt als ein sogenannter gescheiterter Staat, in dem seit 2013 der Bürgerkrieg andauert. Nach der Unterzeichnung eines Abkommens am 12. September 2018, der den Weg für einen dauerhaften Frieden bereiten soll, gab es einen (partiellen) Rückgang der Kampfhandlungen. Die Wahlen, die für Ende 2024 geplant waren, fanden nicht statt.

Stattdessen eskalierten die Feindseligkeiten im März 2025 wieder, was zu einer allgemeinen Verschlechterung der Sicherheitslage im ganzen Land führte. Mehr als 2,3 Millionen Südsudanesen sind in die Nachbarländer Uganda, Sudan, Äthiopien, Kenia und die Demokratische Republik Kongo geflohen. Weitere 1,9 Millionen Südsudanesen sind im eigenen Land auf der Flucht.

Aus dem Nachbarland Sudan, in dem Mitte April 2023 Gewalt ausbracht, leben fast 560.000 Flüchtlinge im Südsudan. Gleichzeitig kehrten rund 1,7 Millionen südsudanesische Flüchtlinge in ihr Heimatland zurück. Die Neuankömmlinge wurden registriert und mit grundlegenden Hilfsgütern versorgt. Die meisten Rückkehrer*innen sind in Teile des Landes zurückgekehrt, die aufgrund von Konflikten, Klimawandel oder Ernährungsunsicherheit - oder einer Kombination aus allen drei Faktoren - extrem gefährdet sind.

Nahrungsmittelknappheit bedroht Millionen Menschen

Im Südsudan selbst besteht Nahrungsmittelknappheit für Millionen von Menschen. Aufgrund der Vertreibungen können die Felder nicht mehr bestellt werden. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) stehen Millionen Menschen im Land keine ausreichenden Lebensmittel zur Verfügung. 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind nach einem IPC-Bericht von Juni 2025 unterernährt – mehr als 714.000 von ihnen gelten als schwer unterernährt.

Der Hunger und die Kämpfe wurden immer schlimmer und es gab absolut nichts mehr zu essen. Wir hatten keine Wahl als hierher zu kommen.

Das erzählt Nyepach Benyluok , die mit 30 anderen Flüchtlingsfrauen mit kleinen Kindern, nach einer wochenlangen Wanderung im Lager ankam.

Überschwemmungen und Dürre gefährden Lebensgrundlagen

Der Klimawandel und daraus resultierende Umweltschäden gefährden die Ernten und damit die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung in der Sahelzone.

Neben der Dürre kommen in den Regenmonaten Überschwemmungen, Erdrutsche oder verheerende Stürme hinzu, die Ernten und Anbauflächen vernichten. Jedes Jahr verlieren mehrere tausend Menschen ihre Lebensgrundlage.

Die Naturkatastrophen führen somit nicht nur zu einer steigenden Zahl an Binnenvertriebenen, sondern stellen auch die Hilfsorganisationen vor große Herausforderung, wenn Teile des Landes und damit die notleidende Bevölkerung nicht erreicht werden können.

Überflutungen zerstören Lebensraum

In den vergangenen Jahren sind weite Landesteile Südsudans von Überschwemmungen betroffen.

Die Folgen sind katastrophal:

  • Weite Teile des Ackerlandes werden überschwemmt, so dass Ernten zerstört werden und sich die ohnehin schon dramatische Ernährungslage weiter verschlimmert.
  • Häuser werden weggespült.
  • Das Vieh - für viele die Lebensgrundlage - ertrinkt.
  • Bohrlöcher und Latrinen werden überflutet, wodurch die Wasserquellen verseucht wurden und die Gefahr des Ausbruchs von Krankheiten besteht.
  • Tausende Menschen werden zur (erneuten) Flucht gezwungen.

Die Überschwemmungen haben dramatische Auswirkungen, die die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage der Binnenvertriebenen verschlechtern und neue Vertreibungen auslösen können. Flüchtlingslager und Siedlungen sind zum Teil von den Hilfslieferungen abgeschnitten. Einige Lager für Flüchtlinge und Binnenvertriebene liegen unterhalb der Wasseroberfläche. Die Bewohner und Hilfsorganisationen müssen Deiche aufgeschütten, um sich vor den Überschwemmungen zu schützen.

Südsudan als Aufnahmeland

Trotz der Herausforderungen im eigenen Land, verfolgt der Südsudan eine Politik der offenen Türen gegenüber Flüchtlingen aus den Nachbarländern. Ende Juli 2025 lebten über 580.000 Flüchtlinge im Südsudan. Über 95 Prozent von ihnen stammen aus dem Nachbarland Sudan.

Der UNHCR im Einsatz

In Südsudan sind UNHCR-Helfer Tag und Nacht im Einsatz, um Flüchtlinge und Binnenvertriebene mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Doch die Hilfslieferungen werden häufig durch die schwierige Sicherheitslage erschwert. Zudem liegen die meisten Flüchtlingslager in sehr abgelegenen Gegenden, die aufgrund der schlechten Infrastruktur nur mit großem Aufwand zu erreichen sind. Insbesondere während der Regenzeiten ist eine Versorgung manchmal nur noch per Luftbrücke möglich.

Der UNHCR ist im Südsudan u. a. um den Schutz von Flüchtlingskindern bemüht und

  • verbessert die Registrierung von Neugeborenen,
  • bemüht sich intensiv um Familienzusammenführung,
  • verbessert Bildungsangebote, damit 90 Prozent der Flüchtlingskinder im Grundschulalter die Grundschule besuchen können.

Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen

Der Hilfseinsatz im Südsudan ist seit Jahren dramatisch unterfinanziert! Die chronische Finanzknappheit gefährdet lebensrettende Hilfsmaßnahmen für Menschen, die vor Gewalt und Hunger fliehen mussten.

Den finanziellen Bedarf für die Hilfsmaßnahmen beziffert der UNHCR im Jahr 2025 für Flüchtlinge und Binnenvertriebene aus dem Südsudan mit rund 298 Millionen US-Dollar. Dieser Bedarf war Ende Juli 2025 nur zu 34% gedeckt.

Die fehlende Finanzierung hat große Auswirkungen auf die Hilfe für Flüchtlinge.

So mussten in der Vergangenheit bereits Hilfsmaßnahmen in diesen Bereichen gestrichen werden:

  • Lebensmittelhilfe
  • Verbesserung der Infrastruktur
  • Projekte zur Förderung der freiwilligen Rückkehr
  • Medizinische Versorgung

Bei anhaltender Unterfinanzierung drohen weitere Kürzungen in den Bereichen der Unterbringung, der Hygiene oder dem Schutz von Kindern.

In 2024 hat die UNO-Flüchtlingshilfe 500.000 Euro für die UNHCR-Operation im Südsudan bereitgestellt. Mit 3,55 Millionen Euro wurden Flüchtlingsprojekte im Sudan und für sudanesische Flüchtlinge unterstützt - viele davon auch im Südsudan.

Um den Flüchtlingen weiter helfen zu können, brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!

 

 

Mutter gibt Kind etwas zu essen

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