Brasilien
© UNHCR/Daniel Marenco
Brasilien
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Überschwemmungen und Fluten

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Wetterextreme verschärfen Not von Flüchtlingen

Der Klimawandel zeigt weltweit immer deutlicher seine zerstörerischen Auswirkungen. Überschwemmungen und Fluten werden häufiger und intensiver. Oftmals sind sie Folge starker Regenfälle im Zusammenhang mit Wirbelstürmen, die ebenfalls in ihrer Heftigkeit zugenommen haben. 

Doch während die Schlagzeilen oft die unmittelbaren Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen in den Fokus rücken, bleiben die langfristigen humanitären Folgen oft unbeachtet. Nicht selten verlassen Menschen ihre Heimatregion, weil durch die Wassermassen ihre Lebensgrundlagen, Häuser und Ackerflächen zerstört wurden oder langfristig unter Wasser stehen. Insbesondere Flüchtlinge und Binnenvertriebene, die bereits vor Konflikten oder Verfolgung geflohen sind, werden von Überschwemmungen getroffen. 

In Ländern wie Pakistan, Afghanistan, Bangladesch aber auch Ländern in Afrika sind immer öfter Menschen von verheerenden Fluten betroffen. Überschwemmte Flüchtlingslager, zerstörte lebenswichtige Ressourcen wie Nahrung und Trinkwasser sind die Folgen. Laut UNHCR leben etwa 60 % der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen in Gebieten, die besonders anfällig für Klimakatastrophen sind.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) arbeitet unermüdlich, um Geflüchtete in diesen Katastrophensituationen zu unterstützen.
 

9,8
Millionen

Vetreibungen wurden 2023 durch Überschwemmungen verursacht

60
Prozent

der Flüchtlinge leben in Regionen, die oft von Naturkatastrophen betroffen sind

100
Millionen

Euro will der UNHCR bis Ende 2025 für seinen Klimaresilienz-Fonds aufbringen

Warum nehmen die Überschwemmungen zu?

Ein globales Klima mit steigenden Temperaturen und verstärkten Wetterschwankungen führt zu einem erhöhten Risiko für intensivere und häufigere Überschwemmungen. In vielen Teilen der Welt sind Extremwetterereignisse wie Starkregen, Sturmfluten und saisonale Flussüberschwemmungen häufiger zu erwarten. Besonders betroffen sind dabei die ärmsten Bevölkerungsgruppen, darunter Flüchtlinge und Binnenvertriebene, die bereits aufgrund von Konflikten oder Krisen ihre Heimat verlassen mussten.

Überschwemmungen sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren. Neben der Intensivierung von Starkregen tragen auch die Abholzung, veränderte Landnutzung und der Bau menschlicher Infrastrukturen dazu bei, den natürlichen Wasserabfluss zu behindern. Diese Veränderungen destabilisieren den Boden und verringern die Fähigkeit der Natur, sintflutartige Regenfälle aufzufangen. Gleichzeitig führt die wachsende Besiedlung in gefährdeten Gebieten dazu, dass immer mehr Menschen den Risiken von Überschwemmungen ausgesetzt sind, was die Folgen noch verschärft.

Wie beeinflusst der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Überschwemmungen?

Der Klimawandel hat höhere Durchschnittstemperaturen zur Folge. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, so dass zu extremen Wetterereignissen, wie langanhaltende Starkregenfälle zunehmen. Die hohen Temperaturen führen ebenfalls zum Abschmelzen von Gletschern und die Erhöhung des Meeresspiegels begünstigen. Diese Veränderungen verstärken die Häufigkeit und Schwere von Überschwemmungen weltweit.

Welche Regionen sind besonders von klimabedingten Überschwemmungen betroffen?

Flutkatastrophen betreffen zahlreiche Regionen weltweit, darunter Asien (Bangladesch, Thailand, Pakistan), Afrika (Sudan, Somalia, Südsudan) und Südamerika (Brasilien). In diesen Regionen leben oftmals für Flüchtlinge, die bereits durch Konflikte vertrieben wurden und nun zusätzlich unter den Folgen des Klimawandels leiden. Laut UNHCR leben etwa 60 % der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen in Gebieten, die besonders anfällig für Klimakatastrophen sind.
 

Wie sind Flüchtlinge und Vertriebene von Überschwemmungen betroffen?

Flüchtlinge und Vertriebene leben oft in beengten und überfüllten Flüchtlingscamps, die schlecht gegen die Auswirkungen von Naturkatastrophen geschützt sind. Überschwemmungen zerstören die oftmals provisorischen Unterkünfte und Infrastruktur. Das betrifft Schulen und Gesundheitszentren sowie Zufahrtswege, die für die Versorgung der Geflüchteten wichtig ist. Die Wasserversorgung wird beeinträchtigt, Nahrungsmittel, Ernten und Anbauflächen zerstört. Die Gefahr von Krankheiten wie Cholera aber auch Unterernährung steigt in überfluteten Gebieten stark an.
 

Wie hängen Klimawandel und Flucht zusammen?

Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen für Vertreibung. Folgen des Klimawandels sind neben Überschwemmungen auch extreme Wetterereignisse wie Dürren und Stürme, die die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zerstören. Oft fliehen die Opfer der Naturkatastrophen innerhalb ihres Landes, aber viele sind auch gezwungen, internationale Grenzen zu überschreiten und werden zu Flüchtlingen. 
 

Diese Länder sind derzeit betroffen: 

  • Nigeria
    © UNHCR

    Verheerende Überschwemmungen in ganz Nigeria haben mehr als eine halbe Million Menschen vertrieben, Flüchtlingslager überflutet, Transportwege unterbrochen und Tausende von Hektar Ackerland kurz vor der Erntezeit zerstört. Viele der Betroffenen waren bereits zuvor durch Konflikte und die Auswirkungen des Klimawandels zur Flucht gezwungen worden.

     

    Nigeria

  • Sudan
    © UNHCR/Aymen Alfadil

    Mit Beginn der Regenzeit verschlimmern schwere Überschwemmungen die ohnehin schon prekäre Lage von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen im Sudan. In den letzten Wochen haben die Regenfälle Zehntausende Menschen schwer getroffen, was zusätzliche Vertreibungen, Verletzungen und Todesfälle zur Folge hatte.

     

    Sudan

  • Südsudan
    © UNHCR/Andrew McConnell

    In den vergangenen Jahren sind weite Landesteile Südsudans von Überschwemmungen betroffen mit dramtischen Auswirkungen: Flüchtlingslager und Siedlungen sind zum Teil von den Hilfslieferungen abgeschnitten. Die Bewohner und Hilfsorganisationen müssen Deiche aufgeschütten, um sich vor den Überschwemmungen zu schützen.

     

    Südsudan

  • Bangaldesch
    © UNHCR/ Patrick Brown

    Extremwetterereignisse wie der Zyklon Remal bedrohen das Leben von Millionen Menschen in Bangladesch. Besonders betroffen sind Flüchtlinge und Vertriebene, wie die aktuellen erheblichen Regenfälle in Cox's Bazar zeigen. Dort führen Erdrutsche und Überschwemmungen zu großem Leid, mit beschädigten Unterkünften und Infrastruktur.

     

    Bangladesch

  • Polen
    © Grzegorz Celejewski / Agencja Wyborcza.pl

    Fatale Überschwemmungen haben den Südwesten Polens nach tagelangen Regenfällen durch Sturm Boris schwer getroffen, wodurch in 22 Bezirken der Notstand ausgerufen wurde.

     

     

     

    Polen

  • Brasilien
    © UNHCR / Eduardo Aigner

    Nach den schweren Regenfällen, die den Bundesstaat Rio Grande do Sul im Mai heimsuchten, sind die Auswirkungen der Überschwemmungen verheerend: Fast 2,4 Millionen Menschen in 468 Gemeinden sind betroffen, davon wurden mehr als 420.000 Menschen vertrieben.

     

     

    Brasilien

Wie hilft der UNHCR Flüchtlingen und Binnenvertriebenen ?

In den betroffenen Ländern in Afrika aber auch in Brasilien werden Notunterkünfte bereitgestellt, die vor extremen Wetterbedingungen schützen. Dabei geht es nicht nur um die Bereitstellung von Zelten und Nahrung, sondern auch um langfristige Lösungen, die den Menschen ermöglichen, nach Fluten wieder Fuß zu fassen. In Bangladesch, wo Hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge leben, hat der UNHCR Maßnahmen ergriffen, um das Risiko von Fluten zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden zu stärken. 

Aufgrund seiner globalen Präsenz, seiner Partnerschaften und seiner Notfallbereitschaft ist der UNHCR gut aufgestellt, um den Schutz und die humanitären Folgen von Überschwemmungen in Vertreibungsgebieten zu verhindern, sich darauf vorzubereiten und darauf zu reagieren und auf Anfrage von Regierungen allen durch Überschwemmungen vertriebenen Menschen Hilfe zukommen zu lassen.

Im April 2024 kündigte der UNHCR seine Kampagne an, um 100 Millionen Dollar für einen neuen Fonds für Klimaresilienz zu sammeln. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, sagte: „Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer verheerender, verschärfen zunehmend Konflikte, zerstören Lebensgrundlagen und führen letztlich zu Vertreibungen.“

Der Fonds wird diese Herausforderungen direkt angehen, indem er Initiativen zur Stärkung der Klimaresilienz fördert und die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften unterstützt, die Umweltauswirkungen von Nothilfemaßnahmen verringert, nachhaltige Ressourcen und saubere Energie für Flüchtlinge und Vertriebene bereitstellt und ihnen hilft, sich gegen künftige Klimaschocks zu wappnen.

Ihr Beitrag zählt

In Naturkatastrophen ist die Not ist groß, doch jeder von uns kann helfen. Jede Spende an die UNO-Flüchtlingshilfe kann dazu beitragen, Notunterkünfte, sauberes Trinkwasser und Schutz vor Krankheiten für die besonders betroffenen Menschen bereitzustellen. Der Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels ist nicht nur eine Herausforderung der Natur, sondern auch eine Frage der Menschlichkeit. 

 

 

Somalia

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