Brasilien
© UNHCR/Daniel Marenco
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Flutkatastrophen & Überschwemmungen

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Gefährdung für Flüchtlinge weltweit

Überschwemmungen und Flutkatastrophen sind weltweit häufige Naturereignisse, die besonders in Klimazonen mit starkem Regen, Monsunen und tropischen Stürmen auftreten. Länder in Süd- und Südostasien, Afrika und Mittelamerika sind besonders stark betroffen. Durch den Klimawandel nehmen Häufigkeit und Intensität dieser Katastrophen zu, was vor allem schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie Geflüchtete in eine prekäre Lage bringt.

Wo treten Überschwemmungen und Flutkatastrophen auf?

Hochwasserereignisse sind global verbreitet, aber einige Regionen der Welt sind besonders stark gefährdet:

  • Südasien: In Indien, Bangladesch und Pakistan verursachen Monsunregen jedes Jahr schwere Überschwemmungen. Diese Länder verzeichnen nicht nur hohe Bevölkerungszahlen, sondern beherbergen auch viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene, die in Risikogebieten leben.
  • Ostafrika: In Ländern wie Somalia, Kenia und Südsudan führen unregelmäßige Regenfälle zu starken Überschwemmungen. Die Infrastruktur ist hier oft schwach, und viele Flüchtlingslager sind auf tief liegenden, anfälligen Flächen errichtet.
  • Mittelamerika: In Ländern wie Guatemala, Honduras und Nicaragua werden regelmäßig Überschwemmungen und Hurrikane verzeichnet. Viele Migrant*innen auf dem Weg in die USA werden hier von schweren Regenfällen und Schlammlawinen getroffen.
  • Südostasien: Die Philippinen und Indonesien sind besonders stark durch Tropenstürme gefährdet, die Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen. Geflüchtete und Binnenvertriebene sind hier oft unter schwierigen Bedingungen untergebracht, die durch Naturkatastrophen weiter verschärft werden.
9,8
Millionen

Vetreibungen wurden 2023 durch Überschwemmungen verursacht

60
Prozent

der Flüchtlinge leben in Regionen, die oft von Naturkatastrophen betroffen sind

100
Millionen

Euro will der UNHCR bis Ende 2025 für seinen Klimaresilienz-Fonds aufbringen

Warum sind Flüchtlinge von Überschwemmungen besonders betroffen?

Flüchtlinge gehören zu den verletzlichsten Bevölkerungsgruppen weltweit. Sie sind oft gezwungen, in improvisierten oder provisorischen Unterkünften zu leben, die nur unzureichenden Schutz vor extremen Wetterbedingungen bieten. Weitere Gründe, warum Überschwemmungen für Flüchtlinge besonders schwerwiegende Folgen haben, sind:

  • Lage und Infrastruktur: Viele Flüchtlingslager befinden sich in entlegenen Gebieten, oft auf günstigem, aber anfälligem Land wie Überschwemmungsflächen. Diese Orte sind meist schwer zu erreichen, was die Evakuierung und Versorgung erschwert.
  • Gesundheitliche Risiken: Überschwemmungen kontaminieren Wasserquellen und erhöhen das Risiko von wasserbedingten Krankheiten wie Cholera. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ist in Flüchtlingslagern oft eingeschränkt, was durch Hochwasser weiter verschärft wird.
  • Materielle Verluste: Die ohnehin wenigen Habseligkeiten der Geflüchteten werden bei Überschwemmungen oft komplett zerstört. Betroffene verlieren neben ihren Unterkünften auch wichtige Dokumente und Ressourcen wie Lebensmittel und Kochutensilien.
  • Psychosoziale Belastung: Für Menschen, die bereits durch Flucht traumatisiert sind, bedeutet eine erneute Katastrophe eine zusätzliche emotionale Belastung und Unsicherheit über die eigene Zukunft.
     
  • Bangladesch
    © UNHCR/Amos Halder

    Rohingya-Flüchtlingskinder spielen nach dem Regen im Nayapara-Flüchtlingslager in Teknaf im Osten Bangladeschs. Schwere Monsunregen und starker Wind verursachten Sturzfluten und Erdrutsche in Rohingya-Flüchtlingslagern in Cox's Bazar. 

  • Kenia
    © UNHCR/Eric Bakuli

    Die Folgen der Überschwemmungen im Kakuma-Flüchtlingslager im Bezirk Turkana, Kenia, sind vor dem Lebensmittelverteilungszentrum des Welternährungsprogramms zu sehen. 

  • Nigeria
    © UNHCR

    Familien waten im Flüchtlingslager in Nigeria durch Überschwemmungen, um an sauberes Wasser zu gelangen. 

  • Südsudan
    © UNHCR/Samuel Otieno

    Schwere Regenfälle haben das normale Leben im UNHCR-Transitzentrum in Renk im Bundesstaat Upper Nile, Südsudan, gestört das derzeit Tausende von Flüchtlingen beherbergt, von denen die meisten südsudanesische Rückkehrer*innen sind, die vor dem Konflikt im Sudan geflohen sind.

Beispiele für Überschwemmungen in Flüchtlingslagern

Ein eindrückliches Beispiel sind die Überschwemmungen in Bangladesch, die regelmäßig das weltgrößte Flüchtlingslager Cox’s Bazar bedrohen. Dieses Lager beherbergt Hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge, die in einfachen, teils überflutungsgefährdeten Unterkünften leben. Starkregen und Stürme führen regelmäßig zu Überschwemmungen und Erdrutschen, wodurch das Leben und die Gesundheit der Flüchtlinge stark gefährdet sind.

Im Südsudan führten schwere Regenfälle in den letzten Jahren ebenfalls zu massiven Überschwemmungen, die Zehntausende von Menschen, darunter viele Binnenvertriebene, in Not brachten. Die betroffenen Lager litten unter Wasserknappheit, der Verbreitung von Krankheiten und mangelhafter Versorgung.

Die Rolle des UNHCR bei Überschwemmungen und Flutkatastrophen

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) spielt eine zentrale Rolle beim Schutz und der Unterstützung von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen, die von Naturkatastrophen betroffen sind. Seine Aufgaben umfassen:

  • Notfallhilfe: Der UNHCR stellt Notunterkünfte, Decken, sauberes Wasser und Lebensmittel bereit, um den unmittelbaren Bedarf der Betroffenen zu decken.
  • Evakuierung und Wiederaufbau: In akuten Fällen unterstützt der UNHCR Evakuierungen und hilft beim Wiederaufbau zerstörter Unterkünfte. Zudem wird die Stabilität der Behausungen verbessert, um zukünftigen Überschwemmungen standzuhalten.
  • Prävention und Vorbereitung: Der UNHCR arbeitet mit lokalen Behörden und anderen Hilfsorganisationen zusammen, um Frühwarnsysteme zu entwickeln und Flüchtlinge für Katastrophenfälle vorzubereiten. Dazu gehört auch das Anlegen von Notvorräten und die Aufklärung über Sicherheitsmaßnahmen.
  • Gesundheitsversorgung: Bei erhöhtem Krankheitsrisiko unterstützt der UNHCR medizinische Einrichtungen und Hygieneprogramme, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten in Flüchtlingslagern zu verhindern.

Die Arbeit des UNHCR ist daher entscheidend, um das Überleben und die Würde der Flüchtlinge in Krisenzeiten zu sichern. Gleichzeitig setzt sich die Organisation dafür ein, die langfristige Widerstandsfähigkeit der betroffenen Menschen zu stärken, damit diese sich in einer zunehmend vom Klimawandel geprägten Welt besser schützen können.
 

Warum nehmen die Überschwemmungen zu?

Ein globales Klima mit steigenden Temperaturen und verstärkten Wetterschwankungen führt zu einem erhöhten Risiko für intensivere und häufigere Überschwemmungen. In vielen Teilen der Welt sind Extremwetterereignisse wie Starkregen, Sturmfluten und saisonale Flussüberschwemmungen häufiger zu erwarten. Besonders betroffen sind dabei die ärmsten Bevölkerungsgruppen, darunter Flüchtlinge und Binnenvertriebene, die bereits aufgrund von Konflikten oder Krisen ihre Heimat verlassen mussten.

Überschwemmungen sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren. Neben der Intensivierung von Starkregen tragen auch die Abholzung, veränderte Landnutzung und der Bau menschlicher Infrastrukturen dazu bei, den natürlichen Wasserabfluss zu behindern. Diese Veränderungen destabilisieren den Boden und verringern die Fähigkeit der Natur, sintflutartige Regenfälle aufzufangen. Gleichzeitig führt die wachsende Besiedlung in gefährdeten Gebieten dazu, dass immer mehr Menschen den Risiken von Überschwemmungen ausgesetzt sind, was die Folgen noch verschärft.

Wie beeinflusst der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Überschwemmungen?

Der Klimawandel hat höhere Durchschnittstemperaturen zur Folge. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, so dass zu extremen Wetterereignissen, wie langanhaltende Starkregenfälle zunehmen. Die hohen Temperaturen führen ebenfalls zum Abschmelzen von Gletschern und die Erhöhung des Meeresspiegels begünstigen. Diese Veränderungen verstärken die Häufigkeit und Schwere von Überschwemmungen weltweit.

Wie hängen Klimawandel und Flucht zusammen?

Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen für Vertreibung. Folgen des Klimawandels sind neben Überschwemmungen auch extreme Wetterereignisse wie Dürren und Stürme, die die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zerstören. Oft fliehen die Opfer der Naturkatastrophen innerhalb ihres Landes, aber viele sind auch gezwungen, internationale Grenzen zu überschreiten und werden zu Flüchtlingen. 
 

Diese Länder sind derzeit betroffen: 

  • Nigeria
    © UNHCR

    Verheerende Überschwemmungen in ganz Nigeria haben mehr als eine halbe Million Menschen vertrieben, Flüchtlingslager überflutet, Transportwege unterbrochen und Tausende von Hektar Ackerland kurz vor der Erntezeit zerstört. Viele der Betroffenen waren bereits zuvor durch Konflikte und die Auswirkungen des Klimawandels zur Flucht gezwungen worden.

     

    Nigeria

  • Sudan
    © UNHCR/Aymen Alfadil

    Mit Beginn der Regenzeit verschlimmern schwere Überschwemmungen die ohnehin schon prekäre Lage von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen im Sudan. In den letzten Wochen haben die Regenfälle Zehntausende Menschen schwer getroffen, was zusätzliche Vertreibungen, Verletzungen und Todesfälle zur Folge hatte.

     

    Sudan

  • Südsudan
    © UNHCR/Andrew McConnell

    In den vergangenen Jahren sind weite Landesteile Südsudans von Überschwemmungen betroffen mit dramtischen Auswirkungen: Flüchtlingslager und Siedlungen sind zum Teil von den Hilfslieferungen abgeschnitten. Die Bewohner und Hilfsorganisationen müssen Deiche aufgeschütten, um sich vor den Überschwemmungen zu schützen.

     

    Südsudan

  • Bangaldesch
    © UNHCR/ Patrick Brown

    Extremwetterereignisse wie der Zyklon Remal bedrohen das Leben von Millionen Menschen in Bangladesch. Besonders betroffen sind Flüchtlinge und Vertriebene, wie die aktuellen erheblichen Regenfälle in Cox's Bazar zeigen. Dort führen Erdrutsche und Überschwemmungen zu großem Leid, mit beschädigten Unterkünften und Infrastruktur.

     

    Bangladesch

  • Polen
    © Grzegorz Celejewski / Agencja Wyborcza.pl

    Fatale Überschwemmungen haben den Südwesten Polens nach tagelangen Regenfällen durch Sturm Boris schwer getroffen, wodurch in 22 Bezirken der Notstand ausgerufen wurde.

     

     

     

    Polen

  • Brasilien
    © UNHCR / Eduardo Aigner

    Nach den schweren Regenfällen, die den Bundesstaat Rio Grande do Sul im Mai heimsuchten, sind die Auswirkungen der Überschwemmungen verheerend: Fast 2,4 Millionen Menschen in 468 Gemeinden sind betroffen, davon wurden mehr als 420.000 Menschen vertrieben.

     

     

    Brasilien

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In Naturkatastrophen ist die Not ist groß, doch jeder von uns kann helfen. Jede Spende an die UNO-Flüchtlingshilfe kann dazu beitragen, Notunterkünfte, sauberes Trinkwasser und Schutz vor Krankheiten für die besonders betroffenen Menschen bereitzustellen. Der Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels ist nicht nur eine Herausforderung der Natur, sondern auch eine Frage der Menschlichkeit. 

 

 

Somalia

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