Fußball – mehr als nur ein Spiel
Am 14. Juli 2024 erreicht die Fußball-Europameisterschaft der Männer im Berliner Olympiastadion ihren feierlichen Höhepunkt. Jenseits der Stadien und Fanzonen dient der Sport noch einem tieferen Zweck. Das fasst İlkay Gündoğan, Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und UNCHR-Unterstützer, so zusammen:
Fußball, das ist für mich mehr als nur ein Spiel. Es ist eine Sprache, die jeder versteht, unabhängig von der Herkunft. Fußball bringt Menschen zusammen, auf und neben dem Feld. Und er kann eine Kraft entfalten, die alle mitreißt. Für einen kurzen Augenblick sind wir eine große Einheit, verbunden zwischen Euphorie, Verzweiflung und Solidarität.“
Eine Brücke zur Zugehörigkeit
Für Flüchtlinge ist der Weg zurück zu Sicherheit und Stabilität oft mit großen Herausforderungen und Ungewissheiten verbunden. In dieser Situation kann sportliche Betätigung wie das Fußballspielen eine willkommene Ablenkung bieten.
Doch für viele Flüchtlinge weltweit ist Fußball mehr als nur ein Spiel. Teil eines Teams zu sein, kann ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit schenken und ihr Selbstvertrauen stärken. Fußballspielen fördert die körperliche und geistige Gesundheit und baut Stress ab. So kann der Mannschaftssport für Flüchtlinge insgesamt zum Türöffner und zu einer wichtigen Stütze werden. Wir haben ein paar Fußballgeschichten aus dem Feld für Euch zusammengetragen.
Der Traum von einer besseren Zukunft
In Kakuma, dem größten Flüchtlingscamp in Afrika, gibt es in Sachen Fußball 26 professionelle Männer- und Frauenmannschaften und Hunderte von Amateurmannschaften. Damit ist Fußball die bei weitem beliebteste Freizeitbeschäftigung für die jungen Bewohner*innen, die größtenteils aus dem Sudan, Somalia und Äthiopien geflohen sind.
Höhepunkte im Camp bilden Wettbewerbe wie das vom UNHCR und der Bezirksregierung von Turkana organisierte "Kakuma Football Festival for Schools", welches zuletzt im Januar 2024, parallel zum African Cup of Nations (AFCON) stattgefunden hat. Veranstaltungen wie diese bieten den jungen Menschen in Kakuma eine seltene Gelegenheit, ihr Talent zu zeigen und von einer besseren Zukunft zu träumen – einer, in der sie sich vielleicht wie ihre großen Idole einen Namen in der Fußballwelt gemacht haben.
More than a Game: der UNITY EURO Cup
Wo kommen der Europäische Fußballverband UEFA und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR zusammen? Beim UNITY EURO Cup!
Da beide an den integrativen Geist des Fußballs glauben, haben sie gemeinsam ein europäisches Fußballturnier für Flüchtlinge ins Leben gerufen. 2023 nahmen bei der letzten Ausgabe des Turniers in Deutschland insgesamt 16 Mannschaften am UNITY EURO Cup teil – und damit doppelt so viele wie bei der ersten Ausgabe 2022 in der Schweiz. Mit dabei waren Spieler*innen aus Armenien, Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Lettland, Malta, den Niederlanden, Nordirland, der Republik Irland, Spanien, der Schweiz und der Ukraine sowie ein EU-Team.
Das Turnier ist eingebettet in die Sportstrategie „More than a Game“ des UNHCR, welche die Rolle des Sports und der Sportorganisationen bei der Verbesserung des Lebens von Geflüchteten und bei der Unterstützung der Integration in die Aufnahmegemeinschaften umreißt.
Sportlicher Teamgeist am Weltflüchtlingstag
Das Endspiel – der Höhepunkt eines jeden Turniers, hier zwischen der Mannschaft des mauretanischen Fußballverbands in den roten Trikots und der Mannschaft der in Nouakchott lebenden Flüchtlinge in den blauen Trikots. Dieses Aufeinandertreffen fand im Rahmen des Fußballturniers in Nouakchott, Mauretanien, anlässlich des Weltflüchtlingstags 2023 statt und endete mit dem Sieg der Flüchtlingsmannschaft.
Für die Erst- und Zweitplatzierten gab es handgefertigte Trophäen, die von Flüchtlingen hergestellt und während einer Abschlusszeremonie von einem UNHCR-Vertreter überreicht wurden. In 2024 sind rund 128.000 Flüchtlinge und Asylsuchende in Mauretanien registriert, die sich aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage im benachbarten Mali über die Grenze in Sicherheit bringen.
Vom Profispieler zum ehrenamtlichen Fußballtrainer
Jungen aus dem kolumbianischen Viertel "Comuna 12" träumen davon, was Brayan Moreno bereits abgeschlossen hat: einer Profifußball-Karriere. Heute ist Brayan ehrenamtlich als Trainer in diesem Viertel tätig, das als Randbezirk der Stadt Buenaventura an der nordwestlichen Pazifikküste Kolumbiens liegt.
Weite Teile dieser Region werden von bewaffneten Gruppen beherrscht, die manchmal ganze Gemeinden dazu zwingen, ihre Häuser und Gemeinschaften zu verlassen. Brayan ist der Überzeugung, dass Sport ein wirksames Mittel ist, um gefährdete Jugendliche aus den Fängen dieser Gruppen zu befreien. Das ist der Antrieb für sein Ehrenamt.
Als Kind wurde er selbst Opfer von Vertreibung, ein Schicksal das er mit Unzähligen in seinem Land teilt. Kolumbien ist derzeit eines der Länder mit den meisten Binnenvertriebenen. Im Mai 2024 waren es knapp 7 Millionen, die im eigenen Land auf der Flucht waren und Unterstützung brauchten.
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