Zukunft sudanesischer Flüchtlinge in Gefahr
Seit dem Ausbruch des brutalen Krieges im Sudan im April 2023 sind über 760.000 sudanesische Flüchtlinge in den Tschad geflohen – die Mehrheit von ihnen Frauen und Kinder. Sie suchten Sicherheit, Hoffnung und eine Zukunft. Doch diese Hoffnungen werden zunehmend zunichte gemacht.
Noch nie dagewesene Kürzungen in der weltweiten humanitären Hilfe zwingen den UNHCR und seine Partner, lebenswichtige Programme zu beenden oder drastisch einzuschränken.
Wenn Bildung als Schutzschild zerbricht
Bildung ist weit mehr als Schulunterricht – sie ist ein Rettungsanker für geflüchtete Kinder. Inmitten von Unsicherheit bietet sie Stabilität, Schutz und Zukunftsperspektiven. Doch genau dieser Anker bricht weg:
In der Flüchtlingssiedlung Farchana im Osten des Tschad wurde
- die Hauptschule für Geflüchtete geschlossen,
- die Lehrer erhalten keine Gehälter mehr,
- viele Schülerinnen und Schüler mussten den Unterricht abbrechen.
Bis Ende des Jahres könnten über 8.500 Kinder keinen Zugang mehr zu weiterführenden Schulen haben – und wenn sich die Lage bis 2026 nicht bessert, sind mehr als 155.000 Kinder von Bildungsarmut betroffen. Der Verlust von Bildung macht junge Menschen anfällig für Ausbeutung, Missbrauch und gefährliche Wege in eine ungewisse Zukunft.

Die Kinder haben die Schule verlassen. Viele nehmen gefährliche Migrationsrouten, einige ertrinken im Meer, andere landen in Goldminen“,
berichtet Abdelrahim Abdelkarim, Schulleiter in Farchana.
Zusammenbruch überlebenswichtiger Versorgung
Neben der Bildung wurden auch andere zentrale Dienste eingestellt. Besonders betroffen ist die reproduktive Gesundheitsversorgung: Eine Entbindungsstation für geflüchtete Frauen musste schließen, viele müssen nun unter gefährlichen Bedingungen zu Hause gebären – mit steigender Sterblichkeit bei Müttern und Neugeborenen.
Programme zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt und Ausbeutung wurden ebenso ausgesetzt – teilweise unmittelbar vor ihrer geplanten Ausweitung auf weitere Flüchtlingssiedlungen. Was mühsam aufgebaut wurde, bricht innerhalb weniger Tage zusammen.

Eine Krise der Verantwortung
Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt – und beherbergt derzeit 1,3 Millionen Vertriebene.
Gleichzeitig leidet das Land unter extremen Wetterereignissen, wirtschaftlicher Instabilität und den Nachwirkungen des Sudankonflikts.
In dieser angespannten Lage fehlen den humanitären Organisationen die Mittel, um neue Unterkünfte zu bauen oder Flüchtlinge aus überfüllten Grenzregionen in sichere Siedlungen zu bringen. Bis Ende Februar hatte der UNHCR nur 14 % der für dieses Jahr benötigten 409,1 Millionen US-Dollar erhalten.
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi sprach von einer „Krise der Verantwortung“. Die Kosten der Untätigkeit, so Grandi, würden sich in Leid, Instabilität und verlorenen Zukünften zeigen.
Wie können Sie helfen?
Helfen Sie mit, Schutz für geflüchtete Kinder und Frauen im Tschad zu sichern. Ihre Spende macht einen Unterschied.
Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Hoffnung – getragen von Gemeinschaft
Trotz aller Widrigkeiten gibt es Momente der Hoffnung. In Farchana bauen Eltern provisorische Klassenzimmer aus Holz und Planen, teilen ihre Lebensmittel mit Lehrkräften, die weiterhin ohne Bezahlung unterrichten. Es sind stille Held*innen des Alltags, die zeigen: Solidarität lebt – selbst unter den schwierigsten Bedingungen.
Wenn man keine Bildung hat, hat man keine Ahnung vom Leben“,
sagt Hawa Ahmed Adam, eine 18-jährige Schülerin aus Farchana, die davon träumt, Ärztin zu werden.

Doch dieser Traum braucht Unterstützung – und ein globales Bekenntnis zur Menschlichkeit.

So können Sie helfen
Sie möchten Menschen auf der Flucht zur Seite stehen?
Dann unterstützen Sie unsere lebensrettende Hilfe noch heute mit Ihrer Online-Spende. Jeder Beitrag hilft!