Händewaschen gegen Covid-19
© UNHCR/S.Biesmans

Corona Pandemie

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Corona-Virus: Flüchtlinge besonders gefährdet

Die Welt befindet sich noch immer im Ausnahmezustand. Die Zahl der an Corona Erkrankten steigt immer wieder an und nach wie vor sterben jeden Tag Menschen an COVID-19.  Wir alle versuchen unseren Alltag in dieser Situation zu koordinieren und zu bestehen.

Gleichzeitig erleben wir eine Welle der Solidarität, die großartig ist! Doch diese sollte sich nicht auf Deutschland beschränken.

Flüchtlinge müssen aufgrund ihrer eingeschränkten Versorgungslage besonders geschützt werden, damit sie sich nicht mit dem neuartigen Virus Covid-19 infizieren. Sie befinden sich oft an Orten, die überfüllt sind oder an denen das öffentliche Gesundheitswesen bereits überlastet oder schlecht ausgestattet ist und sind deshalb besonders schutzbedürftig. Oft fehlen sauberes Wasser und Sanitäranlagen oder auch nur Seife, um etwas gegen die Verbreitung von Krankheitserregern zu tun.

Das Virus kann jeden treffen, und es liegt in unserer kollektiven Verantwortung, sicherzustellen, dass die globale Reaktion alle Menschen einschließt.

Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen

Über 84 Millionen Menschen weltweit wurden durch Verfolgung, Konflikte, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Davon sind 26,6 Millionen Flüchtlinge, von denen 85 Prozent von Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen aufgenommen werden, die über ein schwächeres Gesundheitswesen, Wasserversorgungssystem und unzureichende Sanitäranlagen verfügen.

Wie kann man Flüchtlinge vor COVID-19 schützen?

Die offensichtlichste und nachhaltigste Lösung, um Flüchtlinge vor dem Coronavirus zu schützen, besteht darin, die hygienischen Bedingungen und das Gesundheitssystem in den Flüchtingslagern zu verbessern, damit die Flüchtlinge eine gerechte Versorgung erhalten können.

Der UNHCR kennt sich mit dem Management globaler Notfälle wie SARS, Ebola oder Grippe aus und verschärft derzeit weltweit seine allgemeinen Vorsorge-, Präventions- und Reaktionsmaßnahmen im Rahmen von COVID-19.

Dazu gehören:

  • die lückenlose Versorgung mit sauberem Wasser, Seife, Sanitäranlagen
  • die Ausbildung von Personal zur Sicherstellung der Infektionskontrolle
  • Maßnahmen zur Abfallentsorgung zu verstärken
  • Informationskampagnen zu starten
  • Verbesserung des Zugangs zu öffentlichen medizinischen Einrichtungen
  • (Luft-) Transport von Hilfsgütern wie Masken
  • Einrichtung von Isolation- und Quarantänestationen

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Hände waschen

Durch die Corona-Pandemie ist der Hilfsbedarf weltweit gestiegen. Der UNHCR braucht jetzt dringend zusätzliche Unterstützung! Nur so kann auf den erhöhten Gesundheitsbedarf von Flüchtlingen durch COVID-19 reagiert werden.

Beispiele weltweiter Hilfsmaßnahmen gegen Covid-19

  • Wartende halten Abstand
    © UNHCR/S.Otieno

    In Kenia...
    … hat eine Hygiene-Aufklärungskampagne über COVID-19 mehr als 200.000 Flüchtlinge erreicht.
    … im Flüchtlingslager Dadaab wurden Isolations- und Quarantäne-Einrichtungen aufgebaut und zusätzlich Handwaschbecken installiert.
    … haben Flüchtlinge über 150.000 Stoffmasken produziert.
    … wurden mehr Hilfsgüter verteilt, um lange Schlangen und Menschenansammlungen zu vermeiden.
    … hat der UNHCR die Angebote der psychosozialen Unterstützung und „helplines“ verstärkt.

     

  • Impfung in Angola
    © UNHCR/L.Txibamba

    In Angola ...

    - macht die Impfkampagne auch unter der Flüchtlingsbevölkerung gute Fortschritte. In der Flüchtlingssiedlung Lovua wurden 3.580 der 4.000 Einwohner geimpft.

     

  • stolz hält der Flüchtling seinen Impfausweis
    © UNHCR/R.Schönbauer

    "Alle um mich herum hatten Angst. Jetzt, wo sie sehen, dass ich nicht gestorben bin, werden sich meine Verwandten auch impfen lassen, " erzählt Asu Ben Abang und hält stolz seinen Impfausweis hoch.
     

    In Nigeria ....

    - werden Flüchtlinge aus Kamerun und Einheimische für eine Aufklärungskampagne geschult, um Vorbehalten und Fehlinformationen gegenüber Corona entgegenzuwirken und die Impfskepsis unter der Bevölkerung zu minimieren.

  • Flüchtling wird geimpft
    © UNHCR/S.Alharfoush

    In Jordanien...

    - wurde im Januar 2021, als eines der ersten Länder weltweit, mit Covid-19 Impfungen für Flüchtlinge begonnen.
    - gibt es Sensibilisierungskampagnen.
    - haben die Supermärkte längere Öffnungszeiten, um den Mindestabstand von Menschen zueinander sicherzustellen.
    - unterstütz der UNHCR in den Bereichen Gesundheit, Sanitärversorgung, Hygiene und Logistik und persönliche Schutzausrüstung.
    - wurde ein nationaler Workshop zum Thema "Instructional Design for E-Learning" durchgeführt, um die Möglichkeiten des online-Lernens zu verbesssern, da der Schulbetrieb während der Pandemie weitgehend unterbrochen war.

  • Flüchtlinge nähen Schutzmasken
    © UNHCR/A.Zavallis

    In Griechenland ....

    - wurden die Wasser- und Sanitärkapazität erhöht sowie Hygieneartikel geliefert.
    - wurden medizinische Einheiten und Räume für Screening, Isolierung und Quarantäne eingerichtet.
    - setzte sich UNHCR für die Aufnahme von Flüchtlingen in den nationalen Impfplan ein und hilft den Zugang zu Impfungen und zum digitalen Impfpass für Flüchtlinge und Asylbewerber ohne Papiere zu ermöglichen.
    - stellt Krankenhäusern medizinische Schutzausrüstung zur Verfügung.

  • Informationskampagne
    © UNHCR/A.Halder

    In Bangladesch...
    - schaltet der UNHCR Radiospots, Videos, Poster und Broschüren in den Sprachen Rohingya, Burmesisch und Bengali.
    - stellt der UNHCR sicher, dass Seife und Wasser für alle zugänglich sind und erhöht der UNHCR die Anzahl der Waschmöglichkeiten.
    - unterstützt der UNHCR den Bau von neuen Isolations- und Behandlungseinrichtungen.
    - schult der UNHCR freiwillige psychosoziale Helfer*innen.

     

  • Covid-Isolierstation
    © UNHCR/A.Ferreira

    In Brasilien...
    - hat UNHCR in Boa Vista eine Isolationseinrichtung errichtet.
    - wurden Hygienekits an die indigene Bevölkerung in Belem und Santarem verteilt.
    - werden venezolanische Flüchtlinge geimpft.

  • Waschstation
    © UNHCR/M.Ndubi

    Im Sudan...

    - versorgt der UNHCR Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Aufnahmegemeinschaften mit Seife.
    - führt der UNHCR mit anderen UN-Organisationen und dem Gesundheitsministerium eine umfangreiche Sensibilisierungskampagne über den Virus und seine Verbreitung in mehreren Sprachen durch.
    - werden Geflüchtete, die einer Risikogruppen angehören, in den nationalen Impfstoffeinsatzplan aufgenommen.
    - unterstützt der UNHCR Schulungen für medizinisches Personal in Flüchtlingslagern.

     

Wie gefährdet COVID-19 zusätzlich das (Über)Leben von Flüchtlingen?

Durch die Maßnahmen, die getroffen wurden, um die Pandemie einzudämmen, fällt es Flüchtlingen und Vertriebenen noch schwerer, ihre Lebensgrundlagen zu sichern, da soziale Unterstützungssysteme überlastet sind und viele Flüchtlinge ihre Einkommensquelle verloren haben. Zusätzlich wirken sich die einschränkenden Präventionsmaßnahmen erheblich auf das psychosoziale Wohlergehen von Flüchtlingen aus. Viele sind durch die verschiedenen Stressfaktoren, die durch die Pandemie verursacht werden, mit der Situation überfordert. Die Situation von Personen mit psychischen Vorerkrankungen könnte sich noch weiter verschlechtern -  auch weil sie oft keinen Zugang zu angemessener Hilfe haben. Nicht zuletzt beeinträchtigen die Bewegungseinschränkungen und die Situation in überfüllten Lagern die miserable Situation von Flüchtlingen. Oftmals fehlen sauberes Wasser, Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung und anderer Hyginemaßnahmen.

Werden Kriegsflüchtlinge weiterhin Grenzen überqueren können?

Länder können Maßnahmen zur Eingrenzung von COVID-19 ergreifen, doch sie dürfen Flüchtlinge nicht daran hindern, in Sicherheit zu gelangen. Wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung besteht, könne weitere Maßnahmen ergriffen werden, wie Tests oder eine zeitlich begrenzte Quarantäne.

So konnte bereits geholfen werden

Dank der schnellen Unterstützung von Regierungen, aber auch von Spender*innen in aller Welt, konnte der UNHCR innerhalb nur weniger Wochen die weltweiten Hilfsmaßnahmen im Kampf gegen COVID-19 auf- und ausbauen.

132
Aufnahmeländer

impfen Flüchtlinge und Vertriebene

631,7
Millionen US-Dollar

war der zusätzliche finanzielle Bedarf für 2021 für die Corona Maßnahmen

1,2
Millionen

Flüchtlinge und Vertriebene wurden bereits geimpft

Was sind die Pläne für Impfungen von Geflüchteten?

Wie setzt sich der UNHCR für die Impfung von Geflüchteten ein?

Der UNHCR setzt sich weiterhin auf globaler, regionaler und nationaler Ebene dafür ein, dass Flüchtlinge und andere betroffene Personen in die Impf-Pläne der Regierungen und in die laufenden grundlegenden Gesundheitsdienste einbezogen werden.

Wer ist für die Impfung von Flüchtlingen, Binnenflüchtlingen und Staatenlosen zuständig?

Die nationalen Behörden sind für die Maßnahmen der Gesundheitsbehörden und die Durchführung der COVID-19-Impfung verantwortlich. Die Bereitstellung und Verabreichung der Impfstoffe an Flüchtlinge und andere Menschen in unserer Obhut wird von den nationalen Gesundheitsbehörden koordiniert. Nationale und internationale Organisationen sowie Partner aus der Zivilgesellschaft können gebeten werden, diese Maßnahmen zu unterstützen.

Sind alle Regierungen verpflichtet, Flüchtlinge in ihre Impfprogramme einzubeziehen?

UNHCR setzt sich kontinuierlich für die Einbindung von Flüchtlingen in nationale Impfstrategien auf Länder-, regionaler und globaler Ebene ein.
132 Länder haben Flüchtlinge in ihren Impfpläne berücksichtigt.

Was sind die Risiken und Konsequenzen, wenn Flüchtlinge nicht in die nationalen Impfpläne einbezogen werden?

Aus Sicht des Gesundheitswesens ist es unmöglich, die Übertragung des Virus zu stoppen oder nachhaltig zu verlangsamen, wenn nicht ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung Immunität erlangt haben.

Der Schlüssel zur Beendigung der Pandemie liegt darin, sicherzustellen, dass Flüchtlinge in die Impfung eingebunden werden. Der Ausschluss von Flüchtlingen, anderen Vertriebenen oder Ausländern von den Impfplänen birgt das Risiko einer anhaltenden Übertragung in diesen Personengruppen mit Auswirkungen auf die nationale Bevölkerung.

Mit dem Ausschluss von Flüchtlingen sind spürbare Risiken für ihren Schutz verbunden, die von den Folgen für ihre Gesundheit, den Zugang zu Dienstleistungen, Arbeit, Bildung und Lebensunterhalt bis hin zur Bewegungsfreiheit und dem Schutz vor Diskriminierung reichen.

Jede*r sollte vor dem Coronavirus geschützt werden!

COVID-19 fordert nicht nur unser Gesundheitssystem und unsere Fähigkeiten zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten, sondern auch unseren Zusammenhalt als eine Gemeinschaft von Nationen, die in einer gemeinsamen Krise zusammenarbeiten.

Helfen Sie uns, für Flüchtlinge da zu sein

0,00 €

191120_UNO_Spendenshop_Gesundheit
Gesundheit Gesundheit

Basis-Gesundheitsversorgung

10,00 €

191120_UNO_Spendenshop_Wasser
Wasser und Hygiene Wasser und Hygiene

Sauberes Wasser für einen Monat

30,00 €

Ärztin mit Mundschutz in UNHCR Klinik RF2292354_Corona_Bangladesch.jpg