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Joseph aus dem Sudan

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"Mit der richtigen Unterstützung kann es jeder schaffen"

Joseph floh als Jugendlicher nach Deutschland. Er erlebte den Krieg im Sudan als Kindersoldat und musste mitansehen, wie sein Vater getötet wurde. Nun lebt er seit 11 Jahren hier. Sein erstes Jahr in Deutschland war für Joseph ein regelrechter Horror. Die Menschen hier erschienen ihm unnahbar, unwirklich fremd. Die traumatisierenden Erlebnisse seiner Vergangenheit im Sudan verfolgten ihn auch hier. Das Jugendamt vermittelte Joseph die Adresse des Psychosozialen Zentrums (PSZ) in Düsseldorf, wo er schließlich Hilfe bekam.

Das PSZ ist eine Beratungs- und Therapieeinrichtung, die seit vielen Jahren von der UNO-Flüchtlingshilfe gefördert und unterstützt wird. Traumatisierte und psychisch belastete Flüchtlinge, die Opfer von Folter, Krieg und Gewalt wurden, finden hier Hilfe.

Das PSZ als Familienersatz

Nach den ersten schweren Jahren, fühlt sich Joseph heute in Deutschland zuhause. Er hat erfolgreich  studiert und viele Freunde gewonnen. Der Weg dorthin war nicht leicht, ist ihm aber mit der Unterstützung durch das PSZ gelungen. Im Laufe der Zeit ist das PSZ für Joseph zu seiner Familie geworden.

Die Therapeuten vom PSZ waren immer für mich da.
Joseph hat in den Mitarbeitern des PSZ Düsseldorf eine Ersatzfamilie gefunden.

Im Interview mit der UNO-Flüchtlingshilfe berichtet Joseph über sein Leben damals und heute:

Joseph, Du sagst, das PSZ ist eine Art Familienersatz für dich. Wie sieht das ganz konkret aus?

Die Therapeuten vom PSZ waren immer für mich da. Während der Schulzeit und des Studiums. Wenn ich nach der Uni nach Hause kam, war ja niemand da, der mich fragte, „Wie war dein Tag?“, „Welche Note hast du bekommen?“, „Wie stellst du dir deine Zukunft vor?“. Die Leute vom PSZ haben sich wirklich für mich interessiert, sie haben mir Mut gemacht. Die gemeinsame Zeit und diese Unterstützung sind für mich unvergesslich und unbezahlbar.

Nun bist du ja vollkommen eigenständig. Wie sieht deine Beziehung zum PSZ heute aus?

Ich bin jetzt in einer Lebensphase angekommen, in der ich alle meine Entscheidungen selbstständig treffe. Aber ohne das PSZ hätte ich das alles nicht geschafft. Erst durch deren Hilfe habe ich Anschluss an die deutsche Gesellschaft gefunden. Für mich war es sehr wichtig, wieder ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen. Das war die Grundvoraussetzung, um aktiv am Leben hier teilnehmen zu können.

Die Ersatzfamilie als Basis

Hast du noch Kontakt zum PSZ?

Natürlich haben wir noch Kontakt. Das PSZ ist immer noch die Hauptsäule in meinem Leben. Ich weiß genau, wenn ich dringend Hilfe brauche, dann sind die Leute vom PSZ für mich da. Wie ein Vater oder eine Mutter.

Als du nach Deutschland gekommen bist, wirkten die Menschen sehr fremd und abweisend auf dich. Nun ist Deutschland schon seit Jahren deine Heimat. Wie empfindest du die Menschen hier heute?

Heute fühle ich mich wirklich wohl. Ich gehe einfach positiv auf die Leute zu und die Menschen sind dann auch meist offen und freundlich.

Du hast dich aus einer Situation herausgekämpft, die für die Menschen hier kaum vorstellbar ist. Heute bist du sehr erfolgreich. Bist du stolz auf deine Leistungen?

Das ist nicht die Botschaft, die ich rüberbringen möchte. Obwohl ich manchmal auch stolz auf mich bin. Mir geht es darum zu zeigen, wie wichtig es ist Flüchtlinge zu unterstützen, sie nicht alleinzulassen.

Es ist gut und richtig Hilfe anzunehmen.

Ich möchte an meinem Beispiel zeigen, dass mit der richtigen Unterstützung jeder es schaffen kann, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Aber diese Tatkraft hätte ich ohne Hilfe nicht entfalten können. Mein Vater sagte zu mir, „Wenn dir Hilfe angeboten wird, dann nimm sie an. Ein zweites Mal wird man nicht fragen.“ Es ist gut und richtig Hilfe anzunehmen. Und es ist immens wichtig Hilfe zu leisten.

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