Afghanische Mädchen vor der Schule
© UNHCR/Mercury Transformations
Afghanische Mädchen vor der Schule
© UNHCR/Mercury Transformations

Bildung für Mädchen und Frauen

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Chancen eröffnen - und ergreifen

Der Zugang zur Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht. Er ist unerlässlich für den Erwerb von Wissen und für die „volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit“, wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt. Mehr noch, Bildung macht uns zu resilienten und unabhängigeren Menschen. Doch für Millionen von Frauen und Mädchen, die sich auf der Flucht befinden, bleibt Bildung ein Wunsch und ist keine Realität.

Ich werde eine bessere Zukunft haben. Meine Familie und ich - und die nächsten Generationen in Syrien.

Asma'a Adnan Saied, 23, lebt im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien und studiert dank eines DAFI-Stipendiums englische Literatur. 

Um Flüchtlingsmädchen den Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen, sind Maßnahmen auf der ganzen Linie erforderlich - von den nationalen Bildungsministerien und Lehrerausbildungseinrichtungen bis hin zu den Gemeinden und Klassenräumen. 

Das ist keine einfache Aufgabe: Die Vertreibung hat sich in den letzten Jahren beschleunigt und belastet die Einrichtungen und die Infrastruktur in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, von denen viele bereits damit zu kämpfen hatten, ihrer eigenen Bevölkerung angemessene Dienstleistungen zu bieten. 

Flüchtlingsmädchen haben oft weniger Chancen als Jungen, aber der UNHCR und seine Partner haben Wege aufgezeigt, wie wir ihnen den Zugang zu Bildung erleichtern können. 

Um diese Strategien weltweit umzusetzen und das Ungleichgewicht zu beseitigen zu können, 
brauchen wir Ihre Unterstützung!


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Warum 
sollen 
Mädchen 
in die Schule 
gehen?

Bildung macht stark

Bildung ermöglicht die Selbstbestimmung zu stärken. Mädchen und Frauen können ihre Familien und Gemeinschaften wirtschaftlich und sozial unterstützen, wenn sie ausgebildet sind. Das ist insbesondere für Mädchen in Flüchtlingssituationen wichtig, die oftmals keine Möglichkeit haben, in die Schule zu gehen. Ihre Chancen auf ein besseres Leben sind dadurch erheblich einschränkt. Das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter ist immer noch nicht erreicht und die Herausforderungen bleiben bestehen.

Ohne Zugang zu Bildung werden die ohnehin großen Hürden des Lebens im Exil weiter verschärft. Mädchen haben es schwerer, Arbeit zu finden, gesund zu bleiben und Würde und Hoffnung zu bewahren. Zudem sind sie stärker gefährdet, Missbrauch zu erleben und können weniger dazu beitragen, ihre Gemeinschaften aktiv mitzugestalten.

Bildung schützt

Bildung schafft Routine, Normalität und Schutz, insbesondere in Gefahrensituationen - in Kriegen, Konflikten und Flucht. Bildung gibt Mädchen die Möglichkeit, ihre Rechte zu verstehen und einzufordern. Gleichzeitig verringert sie die Anfälligkeit für Ausbeutung, geschlechtsspezifische Gewalt, Kinderheiraten und Teenagerschwangerschaften. Laut UNESCO könnte die Zahl der Kinderheiraten um bis zu 64 % sinken, wenn alle Mädchen die Sekundarschule abschließen würden.

Bildung wirkt langfristig

Gebildete Frauen schicken ihre Kinder – besonders ihre Töchter – zur Schule und unterstützen sie dabei, höhere Bildungsabschlüsse zu erreichen. Zusätzlich stärkt Bildung Führungsqualitäten, Unternehmergeist und Selbstbewusstsein, was Gemeinschaften dabei hilft, sich anzupassen, zu wachsen und nach Krisen wieder aufzubauen. Ein weiteres Schuljahr kann das Einkommen einer Frau um bis zu 20 % steigern und trägt maßgeblich dazu bei, die Kindersterblichkeit durch bessere Hygiene und Ernährung zu reduzieren.

Welche
Herausforderungen
gibt es ? 

Schule ist teuer

Ein Kind zur Schule zu schicken, ist teuer. Die Familien müssen für Schulgebühren, Uniformen, Bücher und andere Lernmittel sowie die Fahrt zur Schule aufkommen. Wenn eine Flüchtlingsfamilie über begrenzte Mittel verfügt und entscheiden muss, welche Kinder ihre Ausbildung fortsetzen können, werden Jungen oft bevorzugt, weil davon ausgegangen wird, dass sie später mehr verdienen.

Die Kosten für die weiterführende Schulbildung sind dabei meist noch höher, als die für den Grundschulbesuch. Höhere Schulen brauchen eine speziellere Ausstattung (z. B. Labore für Naturwissenschaften), anspruchsvolleres Lernmaterialien und qualifiziertere Lehrer.

Ich gehe in die Schule, damit ich später einen Job bekomme und helfen kann, Waisen-Mädchen zu unterrichten.

Sumaiya Akter, 12, ist eine Rohingya-Flüchtlingsmädchen und lebt im Flüchtlingscamp Kutupalong in Bangladesch. 

Kulturelle Hindernisse

Mädchen müssen möglicherweise gegen soziale und kulturelle Konventionen und Vorurteile ankämpfen. In verschiedenen Kulturkreisen ist es wichtiger, dass  Mädchen häusliche Pflichten übernehmen und in der Familie beim Kochen, Waschen oder der Beaufsichtigung von kleinen Geschwistern helfen. Wenn Mädchen generell früh verheiratet werden, besteht die Gefahr, dass eine Schulbildung als nicht notwendig erachtet wird. 

Wenn es in der Schule nur männliche Lehrer gibt, kann dies ebenfalls problematisch sein. Je weniger Mädchen eine Ausbildung erhalten, desto weniger Lehrerinnen gibt es, die diesen Trends entgegenwirken und als Vorbilder dienen können. 

Wenn wenige Schulen und Schulplätzen zur Verfügung stehen, müssen Kinder, die in entlegenen Regionen in Flüchtlingscamps oder -siedlungen leben, oftmals lange Wege zurücklegen, um zur Schule zu kommen. Für Mädchen kann das gefährlich sein, so dass Eltern von einem Schulbesuch absehen.

Eine weitere Schwierigkeit sind fehlende separate sanitäre Einrichtungen und sauberes Wasser. Der Weltbank zufolge versäumen Mädchen in Afrika südlich der Sahara alle vier Wochen den Schulunterricht wegen ihrer Menstruation. Zusammen kommt am Ende ein Verlust von 10-20 % der Schulzeit. Es fehlen Möglichkeiten zum Waschen von Kleidung und Schuluniformen, Menstruationsprodukte und die Sensibilisierung des Schulpersonals.

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Bildung für Mädchen

Sieben Wege um Flüchtlingsmädchen den Schulbesuch zu ermöglichen

Mehr Schulplätze für Mädchen

Mädchen ziehen die im Wettbewerb um einen Platz im Klassenzimmer am häufigsten den Kürzeren. Es werden dringend mehr Schulplätze für Flüchtlingsmädchen - und für gleichaltrige Mädchen in den Gastgemeinden - benötigt. Flüchtlingskinder auf der ganzen Welt leiden unter einem Mangel an Schulplätzen, vor allem in der Sekundarstufe, wo das Defizit besonders groß ist.
Der Bau von Schulen und Klassenzimmern ist darum dringend erforderlich.

Lange oder gefährliche Schulwege sicherer machen

Kein Mädchen sollte durch lange oder gefährliche Schulwege von ihrer Bildung abgehalten werden. Mädchen müssen besser vor Belästigung, sexueller Gewalt und Entführung auf dem Schulweg geschützt werden. 

Wenn die Schule zu Fuß erreichbar ist, können „Schulzüge“ eine Lösung sein, bei denen Gruppen von Schülern zusammen mit einer erwachsenen Begleitung zur Schule gehen. Bessere Transportmöglichkeiten, wie Busse nur für Mädchen, können darüber entscheiden, ob Flüchtlingsmädchen von ihren Eltern die Erlaubnis bekommen, zur Schule zu gehen. 

Der lange Weg zur weiterführenden Schule hält jedoch viele Kinder, besonders Mädchen, ab. Internate und Wohnheime, in denen Mädchen während der Schulwoche oder des Schuljahres sicher leben können, können eine Lösung sein. 

Sanitäre Anlagen für Mädchen in den Schulen

Kein Mädchen sollte die Schule versäumen müssen, weil es an Menstruationsprodukten, Zugang zu sauberem Wasser oder separaten Toiletten fehlt. Die Schulen müssen dabei unterstützt werden, diese grundlegenden Einrichtungen und Produkte bereitzustellen.

Schule als sicherer Ort zum Lernen

Damit Schulen kein Platz für geschlechtsspezifisches Mobbing, Belästigung oder Gewalt werden, müssen Lehrkräfte fortlaufend geschult werden. Lehrer*innen müssen die Gleichstellung der Geschlechter und gegenseitigen Respekt zwischen Mädchen und Jungen fördern und vermitteln.
 

Enge Zusammenarbeit zwischen Familie und Schule

Eine Begleitung der Eltern und Familien ist sinnvoll, um mögliche Probleme frühzeitig zu identifizieren. Dafür sind regelmäßige Lehrer-Eltern-Gespräche sinnvoll.

Die Ausstattung von Flüchtlingsunterkünften mit elektrischem Licht und nachhaltiger Energie kann den Schulbesuch erleichtern, da Schüler*innen auch nach Einbruch der Dunkelheit lernen können.

Mehr weibliche Lehrkräfte

Es ist dringend erforderlich, mehr weibliche Lehrkräfte sowohl aus den Aufnahme- als auch aus den Flüchtlingsgemeinschaften einzustellen und auszubilden. 

Mädchen und Jungen brauchen weibliche Vorbilder. Vor allem Mädchen werden durch die Anwesenheit gut ausgebildeter Frauen im Klassenzimmer ermutigt und motiviert.

Außerschulische Aktivitäten und Förderung

Außerschulische Aktivitäten, Förder- und Betreuungsangebote tragen dazu bei, die schulischen Leistungen und damit das Selbstvertrauen von Mädchen zu erhöhen. Eine solche Förderung reicht von digitalen Angeboten oder Lerngruppen bis zu Sportangebote.

 

Kinder werden im Freien unterrichtet

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