Grundschule: Basis für eine friedliche Zukunft
Der Tag, an dem ein Flüchtlingskind im Aufnahmeland zur Schule gehen kann, markiert einen Wendepunkt: Weg vom Chaos der Flucht und hin zur Normalität des Lebens, wie sie es früher kannten. Gleichzeitig signalisiert es einen Blick in eine bessere Zukunft.
Beinah 20 % der Flüchtlinge sind Kinder im Grundschulalter. 65 Prozent der geflüchteten Kinder können heute in eine Grundschule gehen und dort Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Kenntnisse, die die Basis für ein lebenslanges Lernen bilden. Der Abschluss der Grundschule führt letztendlich hin zum Besuch einer weiterführenden Schule - eine Chance, die weniger als die Hälfte (42%) aller Flüchtlingskinder nutzen kann.
Der Besuch der Grundschule ist für viele Kinder gleichzeitig auch die wichtige Möglichkeit, verlorene, friedlichen Alltagsstrukturen wiederzufinden und über mögliche Traumata hinwegzukommen, die durch Erlebnisse vor oder während der Flucht ausgelöst wurden.
Um Flüchtlingskindern die Möglichkeit eines Grundschulbesuchs bieten zu können, unterstützt der UNHCR viele unterschiedliche Bereiche der Schulförderung:
- Bauliche Maßnahmen: Der Bau bzw. Umbau von Schulen und Schulräumen mit entsprechend ausgestatteten Toiletten- und Waschräumen, die besonders auf die Bedürfnisse von Mädchen eingehen.
- Ausbildung von Lehrer*innen: Aus- und Fortbildung zu besonderen Themen wie Kinderschutz, pädagogische Maßnahmen, Lernplanentwicklung sowie Trainings zur Verbesserung der Unterrichtsqualität.
- Lernmaterialien: Bereitstellung von Büchern, Unterrichtsmaterialien und zusätzlichen Lehrstunden.
- Bildungskosten: Übernahme von Schul- und Prüfungsgebühren, Schuluniformen, Schultransport, Bücher, Verpflegung.
- Wiedereingliederung: Durch jahrelange Flucht kommt es zu Schulunterbrechungen oder verspätete Einschulungen. Es wird dafür gesorgt, dass Kinder wieder in die Schule zurückkehren können.
- Besondere Förderung von Mädchen: Der UNHCR setzt sich für die Gleichberechtigung von Mädchen und ihr Recht auf Bildung ein und organisiert entsprechende Kampagnen und Aktivitäten, um Mädchen zu ermutigen, in die Schule zu gehen und diese auch abzuschließen.
Berücksichtigung besonderer Bedürfnisse von Kindern
Flüchtlingskinder mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen gehören zu den am stärksten benachteiligten Gruppen innerhalb der Flüchtlingsbevölkerung. Um ihnen die Integration in das Bildungssystem zu ermöglichen, müssen spezialisierte Fachschulen oder Unterstützungsangebote bereitgestellt werden. In vielen Fällen reicht es bereits aus, grundlegende Hilfsmittel wie Rollstühle, Brillen, Braille-Lesegeräte oder Hörgeräte bereitzustellen, um die schulische Integration zu erleichtern und den Kindern eine gleichwertige Bildungschance zu bieten.
Educate A Child
Das Bildungsprogramm, das UNHCR zusammen mit der Education Above All-Foundation entwickelte, zielt darauf ab Kinder, die weltweit auf der Flucht sind, eine Grundschulausbildung zu ermöglichen.
Das Programm ist sehr umfassend und deckt fast alle Bereiche des schulischen Lebens ab, so dass der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Grundschulbildung ermöglicht und das Risiko eines Schulabbruchs trotz schwieriger Lebensumstände verringert wird. Vier Ziele stehen dabei im Vordergrund:
- Verbesserter Zugang zu Bildung
- Verbesserte Lehr- und Lernmittel
- Verbessertes Engagement der Bildungsakteure in der Grundschulbildung
- Verbesserter Kinderschutz durch Sport
Von 2012 bis 2022 ist es dem UNHCR gelungen, rund 1,5 Millionen Mädchen und Jungen einzuschulen. Dazu bildet der UNHCR Lehrpersonal aus, baut Schule, sorgt für eine gute Ausstattung und stellt Schulmaterial zur Verfügung.

So können Sie helfen
Sie möchten Flüchtlingskindern zur Seite stehen?
Dann unterstützen Sie das UNHCR-Bildungsprogramm für Flüchtlinge.
Jeder Beitrag hilft!