Ein Jahr der Krisen und des Engagements
2024 war ein Jahr großer politischer Spannungen und humanitärer Herausforderungen. Der Krieg in der Ukraine dauert an, im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo bedrohen Gewalt und Menschenrechtsverletzungen das Leben von Millionen, und auch im Nahen Osten eskalierten erneut die Konflikte. Hinzu kamen Naturkatastrophen, die durch die Klimakrise immer häufiger und zerstörerischer werden.
Im Tätigkeitsbericht “Unsere Hilfe 2024” zeigen wir, wie wichtig Unterstützung für Geflüchtete ist - damit sie Hoffnung schöpfen, neue Perspektiven finden und ihr Leben wieder selbst gestalten können.
2024
auf einen Blick
Die UNO-Flüchtlingshilfe steht seit 45 Jahren fest zu ihren Werten der Humanität und der Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen und unterstützt darum verlässlich die Arbeit des UNHCR. Der Tätigkeitsbericht macht deutlich, wie wichtig es für Menschen ist, die vor Krieg und Gewalt flüchten und ihre Heimat, ihre Familie und Freunde zurücklassen müssen, Unterstützung zu erhalten.
Ricarda Brandts, Vorstandsvorsitzende der UNO-Flüchtlingshilfe
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UKRAINE
EIN KRIEG IN EUROPA
Auch im dritten Jahr des Krieges bleibt die humanitäre Lage in der Ukraine verheerend. Millionen Menschen sind auf der Flucht - viele leben seit Jahren in Notunterkünften, getrennt von ihren Familien und in ständiger Unsicherheit. Besonders Kinder leiden unter den psychischen Folgen von Gewalt und Verlust.
Der UNHCR hilft gemeinsam mit Partnern beim Wiederaufbau zerstörter Häuser, leistet Bargeldhilfen und bietet Schutz, Rechtsberatung und psychologische Unterstützung. Auch Minenaufklärung und Hilfen für Rückkehrende gehören dazu.
Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützte diese Arbeit 2024 mit rund 5,5 Millionen Euro.
SYRIEN UND NAHER OSTEN
POLITISCHE UMBRÜCHE UND NEUE GEWALT
Auch 2024 prägten Gewalt, Instabilität und politische Umbrüche die Lage in Syrien und den Nachbarländern. Der Sturz des Assad-Regimes hat neue Unsicherheiten geschaffen, die Millionen Geflüchtete besonders hart treffen.
Im Libanon führten Kämpfe und Angriffe im Süden zu massiver Zerstörung und neuer Fluchtbewegung. Der UNHCR leistete Nothilfe, weitete Bargeldhilfen auf Binnenvertriebene aus und unterstützte Flüchtlinge an der syrischen Grenze. In Syrien selbst bleibt die Lage dramatisch: Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut und ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützte 2024 die Hilfe für syrische Flüchtlinge und Vertriebene mit rund 8,8 Millionen Euro.
DEUTSCHLAND
PERSPEKTIVEN FÜR FRAUEN MIT FLUCHTERFAHRUNG
2024 stellte die UNO-Flüchtlingshilfe fast 2,4 Millionen Euro für Projekte in Deutschland bereit – darunter ALINA in Thüringen. Das Programm unterstützt Frauen und Mütter mit Flucht- oder Migrationserfahrung auf ihrem Weg in Arbeit und Selbstständigkeit.
Unter dem Motto Analysieren, Lernen, Integrieren, Netzwerken und Arbeiten hilft ALINA mit Sprach- und Computerkursen, Praktika und individueller Beratung, um Hindernisse wie Sprachbarrieren oder fehlende Kinderbetreuung zu überwinden und neue berufliche Perspektiven zu schaffen
NOTHILFE
LEBENSRETTENDER EINSATZ
In Afghanistan, dem Sudan und der DR Kongo herrschen seit Jahren Gewalt, Hunger und Vertreibung. Der UNHCR leistet dort unter schwierigsten Bedingungen lebensrettende Hilfe.
In Afghanistan reagierte der UNHCR auf Überschwemmungen und zerstörte Dörfer mit Notunterkünften, Decken und Heizmaterial und versorgte im Winter über 200.000 Menschen. Im Sudan verschärfte eine Hungersnot die Lage von über 12 Millionen Geflüchteten – der UNHCR bleibt vor Ort und verteilt dringend benötigte Hilfsgüter. In der DR Kongo mussten 2024 fast 1,7 Millionen Menschen fliehen. Der UNHCR unterstützte sie mit Unterkünften und Nothilfe für Zehntausende Bedürftige.
Zahlen zur Projektförderung 2024
So konnten wir Dank Ihrer Spenden helfen.
Gemeinsam für Menschen auf der Flucht
Die Gremien der UNO-Flüchtlingshilfe
Der ehrenamtliche Vorstand enscheidet über die Zielausrichtung und die Projektsförderung. Bei der Mitgliederversammlung 2022 wurde Dr. Ricarda Brandts zur Vorstandvorsitzenden gewählt. Rita Kühn und Günter Burhardt als stellvertrende Vorsitzende. Sertaç Şahin und Serdar Yüksel unterstütuem als weitere Vorstandsmitglieder dieses Gremium.
Die UNO-Flüchtlingshilfe hat insgesamt 118 aktive Mitglieder. Ein ehrenamtlicher Aufsichtsrat wurde 2022 neu gewählt. Die Ausfsichtsräte sind: Wolfgang Grenz, Berivan Aymaz, Ioanna Zacharaki, Tim Moritz Hector, Dietrich Suhlrie, Bernhard von Grünberg und Katharina Thote (UNHCR-Repräsentantin in Berlin als Aufsichtsratsmitblied ohne Stimmrecht).
Die Geschäftsstelle der UNO-Flüchtlingshilfe
In der Bonner Geschäfsstelle arbeiten der Nationale Direktor, Mark Ankerstein, mit Ende 2024 insgesamt 95 Mitarbeitenden in Voll- und Teilzeit.
Das Team der UNO-Flüchtlingshilfe ist in fünf Bereichen aktiv, um so effizient wie möglich zu arbeiten:
- HR, Office und Organisationsentwicklung
- Marketingtechnologie und IT
- Finanzen und Spendermanagement
- Fundraising
Kommunikation, Bewusstseinsbildung und Projektförderung
Organigramm der UNO-Flüchtlingshilfe
Die Vergütung der festangestellten Mitarbeitenden und Auszubildenden orientiert sich in Anlehnung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst im Bereich Bund (TVöD-Bund) in der jeweils aktuellen Fassung.
Die Vergütung von Werkstudierenden und Minijobber*innen erfolgt stundenbasiert und ist nicht an die Entgelttabelle des TVöD-Bund angelehnt.
Kontakt zu Spender*innen
Die UNO-Flüchtlingshilfe tritt durch Briefe, auf Social Media-Kanälen, über die Webseite und an Straßenständen in Kontakt zu ihren Spender*innen.
Die von den für die Organisation unserer Straßenstände zuständigen Dienstleistern eingeworbene Mittel werden nur von der UNO-Flüchtlingshilfe selbst und direkt auf unserem Konto vereinnahmt. Gewonnene Spenderdaten sind Eigentum der UNO-Flüchtlingshilfe, Dienstleister dürfen sie außerhalb des Auftragsverhältnisses nicht nutzen. Spenderadressen werden von uns weder verkauft noch anderweitig an Dritte weitergegeben. Eine anschließende Kontaktaufnahme mittels Telemarketing erfolgt bei Privatpersonen nur mit vorherigem Einverständnis. Dauerspenden sind jederzeit und mit sofortiger Wirkung kündbar. Die für uns arbeitenden Agenturen vergüten wir erfolgsunabhängig.
Weitere Informationen zur Arbeitsweise, Transparenz und Kontrolle
Transparente Mittelverwendung
Das Vertrauen unserer Spenderinnen und Spender ist für eine wirksame Flüchtlingshilfe unerlässlich. Wir berichten ausführlich über unsere Arbeit und den Weg, den die Spenden bis zur Verwendung nehmen, sowie über Kosten und Ausgaben. Das Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bestätigt uns die satzungsgemäße und sparsame Verwendung der Spendeneinnahmen. Ein externer Wirtschaftsprüfer überprüft unseren Jahresabschluss und bestätigt die Ordnungs- und Satzungsmäßigkeit der Rechnungslegung. Außerdem gehören wir zur Initiative Transparente Zivilgesellschaft und wurden 2020 Mitglied des Deutschen Spendenrates, der uns mit dem Spendenzertifikat für Transparenz auszeichnet.
Hinter diesen Links finden Sie weitere Informationen
BILDUNG FÜR MÄDCHEN
DER SCHLÜSSEL FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT
Weltweit gehen über 120 Millionen Mädchen nicht zur Schule. Mädchen in Krisenregionen oder auf der Flucht sind besonders betroffen.
Bildung ist für Mädchen und Frauen auf der Flucht ein Schlüssel zu Gleichberechtigung und Teilhabe. Sie vermittelt Wissen, stärkt Selbstvertrauen und schützt vor Ausbeutung, Zwangsehen und Gewalt. Wer lernen darf, kann Rechte einfordern, Armut überwinden und Zukunft gestalten.
Besonders in Ländern wie Afghanistan, wo Frauen der Zugang zu Bildung immer weiter verwehrt wird, ist sie ein Zeichen von Hoffnung und Widerstand. Der UNHCR fördert dort Programme, die Frauen neue Fähigkeiten vermitteln und ihnen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben eröffnen.
KLIMAKRISE UND FLUCHT
NATURKATASTROPHEN ZWINGEN ZUR FLUCHT
Die Folgen der Klimakrise sind weltweit spürbar: Dürren, Überschwemmungen und Stürme zerstören Lebensgrundlagen und zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Besonders in Ostafrika verschärfen Dürre, Hunger und Überschwemmungen die ohnehin schwierige Lage.
In Ländern wie Mozambik, Myanmar und Bangladesch gefährden immer häufigere Wirbelstürme und Regenfälle das Leben der Menschen.
Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützte 2024 Projekte in Ostafrika, im Südsudan, in Myanmar und Bangladesch mit insgesamt rund 3 Millionen Euro, um den Schutz und die Widerstandskraft der Menschen vor Ort zu stärken.
Die Entwicklung ist paradox und besorgniserregend: Während sich die Stimmung gegenüber Geflüchteten deutlich verschärft hat und Hilfsbudgets gekürzt werden, sind immer mehr Menschen zur Flucht gezwungen. Sie brauchen dringend unsere Unterstützung.
Natalia Wörner, Botschafterin der UNO-Flüchtlingshilfe
Entwicklung und finanzielle Lage
Wie waren die Entwicklungen der UNO-Flüchtlingshilfe in 2024?
Im letzten Jahr erzielten wir Gesamteinnahmen von 56,3 Mio. Euro. Das Ergebnis lag unter dem Vorjahres-Ergebnis von 64,6 Millionen Euro. Unterstützung erhielten wir dabei von insgesamt 133.484 Dauerspendern (Stand: Ende 2024), auf deren regelmäßige Hilfe wir uns verlassen können. Durch diese Dauerspenden steht die Hilfe für Flüchtlinge auch in Zukunft auf einer soliden Basis.
Dank der Spendeneinnahmen konnten wir im Jahr 2024 insgesamt 38,6 Mio. Euro für die Projektförderung in rund 70 Ländern weltweit bereitstellen! Förderschwerpunkte waren Hilfsmaßnahmen in Syrien, Ukraine und Sudan, sowie den jeweiligen Nachbarländern.
Wie ist die allgemeine finanzielle Lage der UNO-Flüchtlingshilfe?
Während viele Hilfsorganisationen nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine und der Flucht von Millionen Menschen nach Europa einen starken Spendenzulauf vermerkt haben, hat sich seit 2023 die Unterstützung für Flüchtlingsprogramme wieder normalisiert.
Im Jahr 2024 wurde die Arbeit der UNO-Flüchtlingshilfe von einem kritischen Diskurs in der deutschen und europäischen Öffentlichkeit über die Themen Flucht und Flüchtlinge begleitet. Abschottungstendenzen und Vorurteile gegenüber Menschen auf der Flucht nehmen zu, Toleranz, Aufnahmebereitschaft und die finanzielle Unterstützung der Flüchtlingsarbeit entsprechend ab.
Die Aufgabe der UNO-Flüchtingshilfe ist darum, durch Bewusstseinsbildung zur Akzeptanz und Hilfsbereitschaft aufzurufen und durch stabile Spendeneinnahmen die Hilfe für Geflüchtete weltweit möglich zu machen.
Was sind die Chancen & Risiken der UNO-Flüchtlingshilfe?
Es bleibt offen, welche Auswirkungen die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen langfristig auf den Umgang mit geflüchteten Menschen, ihre Aufnahme und die Spendenbereitschaft in der Öffentlichkeit haben werden. Angesichts zunehmender Krisen und Konflikte sowie steigender Flüchtlingszahlen besteht die Gefahr einer weiteren Polarisierung des öffentlichen Diskurses.
Die UNO-Flüchtlingshilfe, ihre Partner und Unterstützer aus der Zivilgesellschaft werden dieser Entwicklung entschieden und solidarisch entgegentreten. Ein Auftrag für unsere Arbeit und eine große Chance, Menschen auf der Flucht die Hilfe und Empathie zukommen zu lassen, die sie so dringend benötigen.
Die Herausforderungen für 2025 sind groß angesichts der lang anhaltender Kriege in der Ukraine und dem Sudan, politischen Veränderungen in Syrien und Afghanistan und den globalen Auswirkungen von Klimaveränderungen auf Migration und Fluchtbewegungen.
DANKE
Ohne die zahlreiche und großzügige Unterstützung von Spender*innen, Unternehmen, Prominenten und anderen Partner*innen wäre unsere Hilfe nicht möglich.
Dafür wollen wir uns ganz herzlich bedanken!
Tätigkeitsbereicht “Unsere Hilfe 2024”
Unseren Tätigkeitsbericht können Sie hier als PDF donwloaden.
Die Printversion - inklusive ausführlichem Finanzteil - können Sie ab Dezember hier als Publikation bestellen oder downloaden.
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WIE SIE HELFEN KÖNNEN
Es gibt viele verschiedene Wege, die UNO-Flüchtlingshilfe zu unterstützen und Flüchtlingen weltweit zu helfen.