Griechenland
© UNHCR/S.Baltagiannis

Flüchtlinge in Griechenland

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Flüchtlingszahlen steigen nach Corona-Pandemie

(Stand: 6.12.2023)
Seit Beginn des Konfliktes in Syrien im Jahr 2011 sah sich Griechenland mit stark steigenden Grenzübertritten von Flüchtlingen konfrontiert. Griechenland wurde zu einem der größten Einsätze des UNHCR in Europa. Große internationale Aufmerksamkeit bekam die Situation in Griechenland, als im September 2020 das Flüchtlingscamp Moria auf der Insel Lesbos abbrannte und 12.000 Menschen über Nacht ihre Unterkünfte verloren und in kürzester Zeit ein neues Flüchtlingslager errichtet werden musste.

Seitdem hat sich einiges verändert: Tausende Flüchtlinge wurden von Lesbos auf das griechische Festland gebracht. Viele strandeten in Camps in Athen oder Thessaloniki, die sich zu neuen Hotspots entwickelten.

Closed Controlled Access Centers auf den griechischen Inseln

Auf den fünf griechischen Inseln Lesvos, Chios, Samos, Kos und Leros wurden sogenannte Closed Controlled Access Centers (CCAC) gebaut, in denen die Neuankömmlinge untergebracht werden. Die Versorgung der Menschen in diesen Zentren wird von Hilfsorganisationen immer wieder kritisiert. Restriktive Zugangskontrollen und die Abgeschiedenheit der Zentren stellen ein großes Problem dar. Im Dezember 2023 lebten auf den griechischen Inseln über 17.000 Flüchtlinge und Migranten - 92% von ihnen in den CCACs. Die meisten Neuankömmlinge stammen aus Syrien, Palästina und Afghanistan.

Während die Zahl der Neuankömmlinge 2019 und 2020 vor allem aufgrund der Restriktionen während der Corona-Pandemie immer weiter sank, ist sie seit 2022 wieder stark gestiegen. 2023 kamen bis bis Ende November über 42.000 Neuankömmlinge in Griechenland an: 36.114 auf dem Seeweg und 6.229 auf dem Landweg über den Evros. Die meisten Flüchtlinge kamen aus Syrien, Palästina und Afghanistan.

Insgesamt sind in Griechenland 2023 über 169.600 Flüchtlinge, 17.828 Asylsuchende und andere „people of concern“, Menschen die ebenfalls unter das UNHCR-Mandat fallen, registriert. Die Flüchtlinge kommen vor allem aus der Syrien, Afghanistan und der Ukraine.

Ankommende Flüchtlinge in Griechenland

Illegale Push-Backs an der griechischen Grenze?

Entsprechend der Genfer Flüchtlingskonvention darf ein Flüchtling nicht in ein Land zurückgewiesen werden, in dem er Verfolgung fürchten muss (Non-Refoulement Prinzip). Asylsuchenden darf demnach die Einreise nach Griechenland nicht verweigert bleiben – auch wenn sie über irreguläre Wege eingereist sind. Jedes Land hat das Recht, seine Grenzen zu kontrollieren und irreguläre Migration zu steuern. Gleichzeitig müssen die internationalen Menschenrechts- und Flüchtlingsschutzstandards und die Rechte von Asylsuchenden respektiert werden.

Nach vermehrten Berichten über Push-Backs an der griechisch-türkischen Landes- oder Seegrenze und an anderen europäischen Außengrenzen äußert sich Flüchtlingskommissar Grandi und weitere hochrangige UNHCR-Vertreter zunehmend besorgt: 

Gewalt, Misshandlungen und Push-backs werden regelmäßig an vielen Land- und Seegrenzen beobachtet, innerhalb und außerhalb der Europäischen Union – trotz zahlreicher Appelle von UN-Organisationen, darunter der UNHCR, zwischenstaatlicher Organisationen und NGOs, solche Praktiken zu beenden.
Filippo Grandi, UN-Flüchtlingskommissar

Der UNHCR teilt alle ihnen zugespielten seriöse Berichte über illegale Push Backs mit der nationalen Regierung, um die Ermittlungen und Aufklärung in diesen Fällen zu unterstützen. Der von der griechischen Regierung angekündigte unabhängige Überwachungsmechanismus zur Verhinderung der Push Backs ist eine positive Wendung und wird durch die Expertise des UNHCR unterstützt.

 

Lava floh aus ihrer umkämpften, syrischen Heimatstadt über die Türkei bis nach Griechenland. Bei Thessaloniki engagierte sie sich in einem Flüchtlingslager und organisierte Aktionen für Kinder und Jugendliche. Nach mehreren Monaten in einem Flüchtlingslager bekam sie und ihre Familie eine Wohnung zugewiesen. Für Lava der Anfang in ein neues Leben.

Hier erzählt Lava von ihren Erlebnissen und Träumen für die Zukunft.

Hilfe für Flüchtlinge in Griechenland

Obwohl die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge auf den griechischen Inseln immer weiter gesunken ist, ist UNHCR neben dem Hauptquartier in Athen und dem Büros in Thessaloniki und im Bezirk Evros noch immer auf den Inseln Lesbos, Samos, Kos und Chios präsent.

Der UNHCR…

  • …stellt sicher, dass die Grundbedürfnisse Schutzsuchender erfüllt werden können und dass Menschen mit besonderen Bedürfnissen entsprechend betreut werden und kümmert sich v.a. um Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie unbegleitete Flüchtlingskinder und Opfer sexueller Gewalt. Über die Zuordnung der Unterkunft kann auf besondere Bedürfnisse reagiert werden. Eine Unterbringung in der Stadt erleichtert zum Beispiel den Zugang zu Schulen und medizinischer Hilfe.
  • ... vermittelt je nach Bedarf Rechtshilfe oder psychosoziale Unterstützung.
  • … unterstützt und berät Neuankömmlinge in den Grenzregionen und Asylbewerber*innen im Land, um den Zugang zu fairen Asylverfahren zu ermöglichen.
  • … fördert Bildungszentren, in denen die Kinder umfangreich betreut werden. Ziel ist, dass alle Flüchtlingskinder regelmäßig zur Schule gehen können.
  • ... unterstützt die griechische Regierung, NGO´s und andere Organisationen, um die Betreuung der Asylbewerber*innen zu verbessern.
  • …leitet das von der EU gegründete „Emergency Support to Integration and Accommodation Programme (ESTIA)“. Dadurch können anerkannte Flüchtlinge und Asylsuchende in Städten untergebracht werden und erhalten durch das  „Cash Assistance Programme“ finanzielle Hilfe.

Im Jahr 2023 förderte die UNO-Flüchtlingshilfe die UNHCR-Einsätze in verschiedenen Mittelmeer-Anrainerstaaten mit 300.000 Euro.

 

 

Flüchtlinge kommen an Mittelmeerküste an

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