Flüchtlingsfrau, die in einem Umweltprogramm arbeitet
Flüchtlingsfrau, die in einem Umweltprogramm arbeitet

Umweltschutz in der Flüchtlingshilfe

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Umwelt & Flüchtlinge - wie passt das zusammen?

Welche Auswirkungen massive Flüchtlingsströme auf die Umwelt und das Ökosystem haben können, wurde zum ersten Mal 1994 nach dem Völkermord in Ruanda deutlich, als hunderttausende verängstigter und zu Tode erschöpfter Menschen in Regionen flüchteten, die einem solchen Ansturm nicht gewachsen waren.

Auf der täglichen Suche nach Brennholz wurden Millionen von  Bäumen in einem der ältesten noch erhaltenen Wildreservaten Afrikas, dem Virunga-Nationalpark, gefällt. In Tansania verbrauchten die Flüchtlinge mehr als 1.200 Tonnen Holz täglich. Wildtiere, darunter auch die gefährdeten Berggorillas wurden gejagt.

Seither hat sich viel verändert. Umweltaspekte werden heute immer bei der Planung von Flüchtlingsprogrammen einbezogen und auch Flüchtlinge engagieren sich für den Erhalt ihrer Umwelt.

Einbeziehung von Umweltaspekten in der Flüchtlingsarbeit

Wiederaufforstung, die Einführung von Solar-Öfen, die Förderung der nachhaltige Wasser- und Landwirtschaft, die Sanierung von Lagerflächen nach der Rückkehr und letztlich die Aufklärungsarbeit sind wichtiger Bestandteil der Hilfe für Flüchtlinge.

Dabei reicht die Bandbreite der Hilfsprojekte von der Hochtechnologie - Satellitenaufnahmen zur Abklärung der Schädigung von Waldgebieten - bis zur Sammlung von weggeworfenen Weißblechbüchsen und Jutesäcken für den Anbau von Gemüse in den freien Ecken eines überfüllten Flüchtlingslagers. In Jordanien wurde im Flüchtlingslager Azraq eine Solaranlage installiert, die syrische Flüchtlinge mit Strom versorgt.

Innovative Umweltprojekte für Flüchtlinge können einige Cent kosten oder erfordern die Investition von Millionen Euro - sie helfen einer Familie oder einer ganzen Region.

Wie tragen Flüchtlinge heute zum Schutz der Umwelt bei?

  • Abraham Bidal
    © UNHCR/Michele Sibiloni

    Abraham pflanzt Bäume in Uganda:
    Abraham Bidal floh vor dem Krieg im Südsudan nach Uganda. Dort setzt er sich für die Pflanzung von Bäumen ein. “Bäume zu pflanzen ist sehr wichtig, weil Bäume Leben bedeuten ….. wenn wir eines Tages zurück in den Südsudan gehen, verlassen wir diesen Ort so, wie wir ihn vorgefunden haben."

    UNHCR arbeitet mit der Regierung Ugandas an einem Wiederaufforstungsprogramm, in dessen Zuge 8,4 Millionen Baumsetzlinge gepflanzt werden sollen.

  • Omar, Jugendgruppenleiter
    © UNHCR/Pedro Costa Gomes

    Omar, Jugendgruppenleiter in Ägypten:
    Zusammen mit 50 weiteren Flüchtlingen kämpft Omar gegen die Verschmutzung des Nils mit Plastikmüll. In Kairo sammelten sie zusammen mit ägyptischen Freiwilligen an einem Tag allein 11,5 Tonnen Plastikmüll von den Stränden des Flusses.

    Omar hat eine Jugendgruppe gegründet, die jungen sudanesischen Flüchtlingen bei der Integration in Ägypten hilft. Nach der Müllaktion erzählt er: “Heute werden die Freiwilligen nach Hause gehen und den Eltern erzählen, dass Flüchtlinge geholfen haben den Nil zu säubern. Das wird ihre Ansichten uns gegenüber verbessern.”

  • Teteh, Erfinder eines neuen Wüstenhauses
    © UNHCR/Russell Fraser

    Teteh, Erfinder eines neuen Wüstenhauses:
    Teteh hat seinen Master in Engergieeffizienz gemacht. In einer abgelegenen Wüstenregion im Südwesten Algeriens, in der seit 40 Jahren zehntausende Sahrawi-Flüchtlinge leben, entwickelt und baut der junge Flüchtlinge Unterkünfte aus Plastikpflaschen, die mit Sand gefüllt werden. Sie sind robust und halten auch schwere Regenfälle und Sandstürme aus und sind somit langlebiger als die herkömmliche Unterkünfte.

  • Rohingya-Flüchtlinge setzen auf grüne Technologie
    © UNHCR/Kamrul Hasan

    Rohingya-Flüchtlinge setzen auf grüne Technologie:
    Seit zwei Jahren leben 740.000 Rohingya in Bangladesch. Überschwemmungen, Erdrutsche und Erosion sind Folgen von unkontrollierter Abholzung und Bebauung von ungeeigneten Flächen. Rohingya-Flüchtlinge versuchen durch innovative ökologische Anbauprojekte die Erosion und Abholzung zu vermindern. Eine solarbetriebene Wasserversorgung soll sowohl Energie einsparen und Emissionen verringern.

  • Abdullah, Experte für Solarstrom
    © UNHCR/Lilly Carlisle

    Abdullah, Experte für Solarstrom:
    Abdullah arbeitete in Syrien als Elektriker. Jetzt ist er im Flüchtlingslager Azraq für die Versorgung des Lagers mit Solarstrom verantwortlich. Azraq ist das erste Flüchtlingslager, in dem 80.000 syrische Flüchtlinge mit sauberer Energie ihre Lampen nutzen, Handys aufladen oder im heißen Monaten die Lebensmittel kühlen können.

  • Bäume pflanzen nach der Cocoon-Methode:
    Im Flüchtlingelager Minawao werden Baumsetzline in einen donut-förmiger Wassertank aus recycelten Kartons eingepflanzt. Die Regionen will Teil der "Great Green Wall" werden.

Was tut der UNHCR für den Umweltschutz?

Der UNHCR...

  • ... initiiert Aufklärungsprogramme, um die negativen Auswirkungen großer Bevölkerungsbewegungen und die Ansiedlung vieler Menschen auf die Natur zu vermeiden.
  • ... nutzt wenn möglich umwelt- und ressourcenschonende Technologien, wie ökologische Brennöfen oder die Herstellung von ressourcenschonenden Brikets, Solarstromanlagen.
  • ... unterstützt naturnahe und umweltschonende Wasser- und Abfallwirtschaft.
  • ... fördert die Aufforstung von geschädigten Flächen.
Wasser, Händewaschen

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