Kongo
© UNHCR/Michele Sibiloni

Flüchtlingskrise Kongo

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Mehr als 7 Millionen vertriebene Menschen - ein nicht enden wollender Konflikt

[Stand: 20.12.2023]
Obwohl der sogenannte „Zweite Kongokrieg“, an dem sich zahlreiche afrikanische Länder beteiligt haben, bereits seit 2003 beendet ist, kommt die DR Kongo nicht zur Ruhe. Seit Jahren leiden die Menschen unter der Gewalt sich bekämpfender Gruppen. Die Lage ist unübersichtlich und die Bevölkerung hat jedes Vertrauen in Institutionen wie Polizei, Militär, Justiz und Parteien verloren.

Mehr als 100 bewaffnete Gruppen operieren seit rund 20 Jahren im Osten des Landes. Die Interessen gehen um die dortigen Rohstoffe, die für die Produktion von Mobiltelefonen, Computer und Elektroautos gebraucht werden. Bereits seit 1999 ist dort auch die MONUSCO-Friedensmission zum Schutz der Bevölkerung stationiert. Nun drängt die Regierung trotz der andauernden Gewalt auf den Rückzug der Friedenstruppe, der sie Unfähigkeit vorwirft. Ab Mai 2024 sollen die Blauhelme nur noch in Nord-Kivu und Ituri stationiert sein.

Über 26 Millionen Menschen stehen keine ausreichenden Lebensmittel zur Verfügung
Lauf OCHA kann jeder vierte Kongolese - etwa 26,4 Millionen Menschen - seinen Grundnahrungsbedarf nicht decken. Etwa 6,4 Millionen dieser Menschen sind von akuter Unterernährung betroffen. Die medzinische Versorgung der Menschen ist in vielen Regionen unzureichend und die Impfraten sind niedrig, so dass Masernepidemien, Gelbfieber, Cholera und Malaria jedes Jahr viele Menschenleben fordern.

Über 6 Millionen Menschen leben als Vertriebene im eigenen Land und über 1 Million Kongolesen als Flüchtlinge und Asylsuchende in verschiedenen Ländern. Der Großteil der Binnenvertriebenen - mehr als 5 Millionen Menschen - leben in Nord- und Süd-Kivu und der Ituri- Provinz. Durch die allgegenwärtige Gewalt und Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen wird die Bevölkerung immer wieder zur Flucht gezwungen.

Gleichzeitig leben im Kongo mehr als 520.000 Flüchtlinge. Die meisten von ihnen kommen aus der Zentralafrikanischen Republik und Ruanda, gefolgt vom Südsudan, Burundi und anderen Ländern.

Sie töteten meinen Eltern, weil sie zu alt waren, um zu laufen. Wir versteckten uns drei Tage im Busch, fast nackt, wir hatten kaum etwas dabei.

Priscilla (48) musste um ihr Leben rennen, als bewaffnete Männer Macheten und Gewehre schwingend in das Dorf eindrangen.

In mehreren Teilen der DR Kongos herrschen nach wie vor Gewalt und bewaffnete Konflikte, die häufig mit schwersten Menschenrechtsverletzungen verbunden sind. Täglich werden Dörfer angegriffen und Häuser niedergebrannt. Zivilisten werden Opfer von Gewaltexzessen, Zwangsrekrutierungen, Missbrauch und Folter.

Es fehlt an allem: die Menschen brauchen Wasser, Nahrung, Unterkünfte und andere Hilfsgüter. Über 26 Millionen Menschen in der DR Kongo haben nicht genug zu Essen. Doch Hilfsorganisationen haben nicht immer Zugang zu den notleidenden Menschen. Und die schwindenden finanziellen Mittel machen eine langfristige Hilfe immer schwieriger.

Die Gewalt zerstört Menschenleben und die Hoffnung der nächsten Generationen auf eine friedliche Zukunft.
1
Million

Flüchtlinge aus der DRKongo in Nachbarländern

6
Millionen

Binnenvertriebene

520
Tausend

Flüchtlinge aus anderen Ländern


Wie hilft der UNHCR vor Ort ?

In den Zufluchtsregionen hat der UNHCR Flüchtlingslager errichtet und unterstützt die lokalen Gemeinden, die Flüchtlinge und Binnenvertriebene aufnehmen und das Wenige, das sie haben, mit ihnen teilen.

UNHCR-Helfer bringen die Flüchtlinge von den Grenzgebieten in Transitzentren oder Flüchtlingslager, wo sie Lebensmittel, Unterkünfte und Hilfsgüter wie Matratzen, Decken, Kochutensilien und Seife erhalten und medizinisch versorgt werden.

Besonders benötigt

Unterkünfte

Sauberes Wasser, Latrinen

Schutz von Frauen und Kindern

Schulen

Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen

Das Land steckt derzeit in einer der längsten und komplexesten humanitären Krisen Afrikas. Und die Hilfsmaßnahmen in der DR Kongo sind erheblich unterfinanziert. Das führt dazu, dass Maßnahmen in den wichtigen Bereichen Bildung, Wasser und Hygiene gekürzt oder ganz ausgesetzt werden müssen.

Unter anderem mussten Maßnahmen für Notunterkünfte für Binnenvertriebene gestoppt werden und die Bargeldhilfe für vertriebene Frauen reduziert werden. Die Menschen leben in unzureichenden Unterkünften. Frauen ohne finanzielle Unabhängigkeit sind möglicherweise Risiken wie sexueller Gewalt ausgesetzt.

Der UNHCR hat den Bedarf für Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge und Binnenvertriebende aus der DR Kongo für 2023 auf 223 Millionen US-Dollar geschätzt.

Im Jahr 2023 hat die UNO-Flüchtlingshilfe die dringend benötigte und lebensrettende Soforthilfe des UNHCR in der DRKongo bislang mit knapp 1,2 Millionen Euro unterstützt.

Um den Flüchtlingen weiter helfen zu können, brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!

 

 

kleiner Flüchtlingsjunge

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