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© UNHCR/Anna Liminowicz
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Ältere Menschen auf der Flucht

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Die besondere Situation älterer Flüchtlinge

Bei einer alternden Weltbevölkerung wird davon ausgegangen, dass auch der Anteil der älteren Flüchtlinge zunehmen wird. Als „ältere Menschen“ bezeichnet der UNHCR alle Personen über 60, wobei bei dieser Definition auch Faktoren wie lokale kulturelle Normen und Lebenserwartung berücksichtigt werden.

Herausforderungen und Bedürfnisse 

Ältere Flüchtlinge gehören bei Naturkatastrophen und Kriegen zu jenen, die besonders gefährdet sind. Schon die Strapazen einer Flucht bergen für ältere Flüchtlinge viele zusätzliche Herausforderungen. Doch auch im Flüchtlingslager stehen sie vor vielen Hindernissen:

  • Ältere Menschen mit körperlichen Beschwerden können die Registrierungsstellen nicht erreichen, weil diese zu weit weg sind oder weil das lange Anstehen in einer Schlange zu käftezehrend ist.
  • Das gleiche Problem besteht bei Versorgungsstellen für Nahrung, Wasser und medizinische Hilfe.
  • Ungünstig gestaltete Unterkünfte können die Bewegungsfreiheit von körperlich eingeschränkten Flüchtlingen stark einschränken.
  • Viele leiden auch unter chronischen Krankheiten, die in einer Fluchtsituation nicht behandelt werden können, weil es an Geld fehlt oder die Medikamente nicht vorhanden sind.

Ich habe Vieles in meinem lange Leben erlebt, aber noch nie so etwas wie die momentane Krise.

Ghazaleh flüchtete nach starken Kämpfen in Aflin, Syrien und lebt momentan mit anderen geflüchteten Familien in einer Schule in dem Dorf Alzyarah. Sie erzählte einem UNHCR-Mitarbeiter wie es ihr geht und was sie braucht.

Verantwortung und Unterstützung

Oftmals empfinden sich ältere Flüchtlinge als Belastung für ihre Umgebung. Dabei können sie für ihre Familien und die Flüchtlingsgemeinschaft eine große Entlastung und Unterstützung darstellen:

  • Sie betreuen zum Beispiel Kinder, damit ihre Eltern arbeiten können.
  • Ältere Menschen können in Fluchtsituationen ihren Familien und der Gemeinschaft mit ihrem Wissen, ihrem Know-how und ihrer Erfahrung beistehen - zum Beispiel mit dem Wissen über (Alternativ-) Medizin oder Ernährung.
  • Auch ihre Widerstandsfähigkeit und ihre traditionelle Stellung in Gemeinschaften können für Zusammenhalt und einen positiven Austausch mit anderen Gemeinschaften, zum Beispiel mit der lokalen Bevölkerung, sorgen.
  • Soverinah Nyirazirahaga
    © UNHCR/Duniya Aslam Khan

    Soverinah Nyirazirahaga ist aus der Demokratischen Republik Kongo nach Uganda geflohen. Sechs ihrer sieben Kinder kamen bei brutalen Kämpfen ums Leben. Jetzt ist Soverinah 77 und lebt in der Flüchtlingssiedlung Rwamwanja. Sie flechtet Matten aus Palmblättern um ihr Auskommen zu sichern.

  • Domingo
    © UNHCR/Olga Sarrado Mur

    “Ich habe nicht gedacht, dass ich einmal allein in einem Zelt wohnen würde,” sagt Domingo, 72 Jahre alt. Er hat in Venezuela als Bibliothekar in der Universität gearbeitet und kam allein und hungrig nach Maicao in Kolumbien. “Ich könnte noch etwas machen, aber ich bin allein, ich habe nichts dabei und niemand will jemanden in meinem Alter einstellen oder sein Haus vermieten.“

  • Älteres Ehepaar Ukraine
    © UNHCR/Marta Iwanek

    Valentynas Mann Volodymyr trat auf eine Landmine. “Das Rötgenbild zeigte 31 Wunden”, erzählt die ehemalige Lehrerin. Während ihr Mann im Krankenhaus lag, zwangen Kämpfe die Einwohner ihres Dorfes zur Flucht. Jetzt haben die beiden 71-Jährigen Unterschlupf in einer Wohnung von Bekannten gefunden.

  • Magdalena Niragire
    © UNHCR/Zinyange Auntony

    Magdalena Niragire ist 97 Jahre alt. Sie sitzt in den Überresten ihres Hauses, das durch den Zyklon Idai zerstört wurde. Magdalena floh 2002 aus Ruanda, als Unbekannte ihren Mann und die zwei Kinder töteten. Erst floh sie nach Tansania, dann nach Zimbabwe.

  • Alawiya Mohammed Maree
    © UNHCR/Shabia Mantoo

    Alawiya Mohammed Maree ist über 100 Jahre alt. Alawiya floh mit ihrer Familie aus Hajjah, al seine Bombe ihr Haus im Jemen zerstörte. Jetzt lebt sie in einer Bauruine, die zur Sammelunterkunft geworden ist und in der mehreren Familien Unterschlupf gefunden haben, in Hudaydah City.

  • Agatha Tibakiraya
    © UNHCR/Isaac Kasamani

    Agatha Tibakiraya ist schon 104 Jahre alt. Sie floh aus der Demokratischen Republik Kongo nach Uganda. Dort ist sie in ihrem Dorf ein respektiertes Mitglied der Kreditgemeinschaft Solo Effort. Die Gemeinschaft vergibt Kleinkredite, damit sich die Bauern im Dorf weiterbilden und Erwachsene Lesen und Schreiben lernen.

  • Azala
    © UNHCR/Adam Dean

    Die 70jährige Azala ist Rohingya. Als die Häuser ihres Dorfes angezündet wurden, floh sie mit ihrem Sohn. Fünf Tage liefen die beiden bis nach Bangladesch. Der Sohn stützte seine Mutter. “Ich musste durch den Dschungel, über Berge, Straßen und den Fluß”, erzählt sie.

So leistet der UNHCR besondere Hilfestellung für ältere Flüchtlinge

  • Der UNHCR stellt sicher, dass ich sich auch ältere Frauen und Männer bei registrieren lassen.
  • Der UNHCR versucht Fähigkeiten und Kapazitäten älterer Flüchtlinge zu erkennen und dafür zu sorgen, dass sie so weit wie möglich selbstständig leben und sich in die Gemeinschaft einbringen können.
  • Der UNHCR achtet darauf, dass Gesundheitseinrichtungen, sanitäre Anlagen, Ausgabestellen für Lebensmittel oder andere Hilfsgüter sowie Unterkünfte so gestaltet werden, dass sie auch für ältere Menschen gut zugänglich sind und eine würdevolle Nutzung gewährleistet werden kann.
  • Der UNHCR kümmert sich darum, dass ältere Menschen Lebensmittel und Kleidung bekommen, die ihren besonderen Bedürfnissen angepasst sind.
  • Der UNHCR unterstützt bestehende Familien- und Gemeinschaftsstrukturen, in denen älteren Menschen Bedeutung zugeschrieben wird.
  • Der UNHCR achtet darauf, dass ältere Flüchtlinge nicht missbraucht und ausgebeutet werden.
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