Flüchtlingskinder in einer Reihe
© UNHCR/Xavier Bourgois

Füchtlinge in Afrika

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Konflikte in Afrika lassen Flüchtlingszahlen ansteigen

Die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, ist auf über 100 Millionen angestiegen. Die Entwicklung der Flüchtlingszahlen in Afrika folgt dem globalen Trend. Ende des Jahres 2021 ist die Zahl der Flüchtlinge in Afrika etwa 7 Millionen - fast drei Mal so hoch wie 2008 (2,3 Millionen). Die Zahl der Binnenvertriebenen ist von 6,4 Millionen im Jahr 2009 auf über 25 Millionen gestiegen. Zu den Zahlen über Staatenlose auf dem afrikanischen Kontinent gibt es für 2021 leider keine Angaben. Wenn man alle schutzbedürftigen Gruppen mit einbezieht, kümmert sich der UNHCR um knapp 40 Millionen Menschen in Afrika.

Gewaltsame Aufstände in der Sahelzone haben 2021 zu Flucht und Binnenvertreibungen geführt, insbesondere in Burkina Faso. Hauptursachen für die Konflikte in der Region sind unter anderem extreme Armut und die chronische Unterentwicklung. Die Klimakrise, bei der die Temperaturen in der Region 1,5 Mal schneller steigen als der weltweite Durchschnitt, verschärft die humanitäre Situation noch weiter.

Aber auch in der Demokratische Republik Kongo, in Nigeria, dem Südsudan, Sudan, Syrien und dem Jemen stieg die Zahl der intern Vertriebenen im Laufe des Jahres 2021 um zwischen 100.000 bis 500.000.

Welchen Gefahren sind Menschen auf der Flucht ausgesetzt?

Die meisten Geflüchteten bleiben innerhalb ihrer Heimat oder flüchten in direkte Nachbarländer. Viele Länder, aus denen die Menschen fliehen, nehmen gleichzeitig sehr viele Flüchtlinge auf. Einige zeigen sich dabei gastfreundlich, wie Uganda, wo viele Flüchtlinge ein Stück Land erhalten, um sich selbst versorgen zu können.

Wenn sich afrikanische Migrant*innen und Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen, ist die Überfahrt über das Mittelmeer in überfüllten und oftmals nicht seetauglichen Booten lebensgefährlich: Im Jahr 2021 starben im Mittelmeer und auf der Routen nordwestlich Nordafrikas schätzungsweise 1.367 Menschen oder sind vermisst. Mehr als 1.000 Menschen haben in der ersten Jahreshälfte 2022 die Überfahrt übers Mittelmeer nicht überlebt oder werden vermisst.

Bevor sie ans Mittelmeer gelangen durchqueren die Migrant*innen und Flüchtlinge die Wüste, oder Orte, in denen Krieg herrscht. Viele Länder der Region, vor allem in der Sahelzone, sind von einer Gewalteskalation betroffen, darunter Burkina Faso, Nigeria, Niger, Kamerun und die Zentralafrikanische Republik. Besonders die Situation in Libyen ist dramatisch. Zurzeit werden tausende Flüchtlinge und Migrant*innen in Libyen in Internierungslagern festgehalten.

Nach Einschätzungen des UNHCR ist der Weg zum Mittelmeer deutlich gefährlicher als die Überfahrt nach Europa.

Wir gehen davon aus, dass vermutlich mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg zum Mittelmeer sterben als im Mittelmeer selbst.

Vincent Cochetel, Sondergesandter des UNHCR für das Mittelmeer und Libyen

Wer kommt nach Deutschland?

Nur die wenigsten Schutzsuchenden, die sich auf den Weg nach Europa machen, gelangen an ihr Ziel.

Unter den 10 größten Herkunftsländern der Asylerstantragstellenden in Deutschland im Jahr 2021 befinden sich drei afrikanische Staaten: Nigeria, Eritrea und Somalia mit rund 9.000 Antragstellenden.

Was macht der UNHCR vor Ort?

Der UNHCR arbeitet mit den Regierungen der Gastländer zusammen, um eine angemessene Registrierung der afrikanischen Flüchtlinge zu gewährleisten und die Datenverwaltung zu verbessern.

In Notfallsituationen stellt der UNHCR zunächst Lebensmittel, Wasser, Gesundheitsversorgung, sanitäre Einrichtungen und Unterkünfte zur Verfügung. Es werden Bedingungen für eine gute Lebensgrundlage, Bildung und Beschäftigung geschaffen. Die Sicherheit in den Camps soll verbessert werden, um unter anderem sexuelle Gewalt zu verhindern. Zu diesen Maßnahmen zählen zum Beispiel die Beleuchtung an öffentlichen Plätzen, getrennte Sanitäranlagen und die Schaffung eines sicheren Umfelds in den Schulen.

Wenn sich Flüchtlinge und Migrant*innen für eine Heimkehr entscheiden, wird vom UNHCR unterstützt, sofern sie unter sicheren und würdigen Bedingungen stattfindet.

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